Volleyball Volleyball: SVD 96 gibt Regionalliga auf
Dessau/MZ/tsc. - Der SV Dessau 96, dessen erster Männermannschaft in der abgelaufenen Saison 2006 / 2007 mit Platz sieben der Klassenerhalt in der Staffel Nordost gelungen war, hat sein Spielrecht an die SG Chemie Bitterfeld übertragen.
Als Grund für die Entscheidung gab SVD-Chef Hartmut Urban die nach zahlreichen beruflich bedingten Abgängen nicht mehr vorhandene Spielfähigkeit des Teams an. Von den elf Akteuren im Kader waren zuletzt nur noch sechs übrig geblieben - zu wenig für einen Start in der Regionalliga. "Natürlich ist das traurig. Das Team hat viel erreicht und das aus eigener Kraft", meint Hartmut Urban, "doch wenn die Spieler nicht mehr hier in der Region zu halten sind, dann kann man dagegen wenig tun. Und auf Gastspieler und Legionäre als Ersatz wollten wir nicht bauen." Auch Dessaus Sportabteilungsleiter Ralph Hirsch, vor einigen Wochen in die Problematik einbezogen, ist enttäuscht. "Es ist schon etwas unverständlich. Wenn ein Dessauer Team eine so hervorragende und souveräne Saison abliefert und das Erreichte dann auf diese Weise wieder hergegeben wird, ist es sehr schade." Hirsch sieht die Ursachen auch im Verein selbst. "Es handelt sich hier um kein finanzielles, sondern ein strukturelles Problem."
Urban, der nicht unbedingt als Freund des Regionalligastatus seines Vereins galt, zeigt sich froh, den Startplatz für die Region erhalten zu haben. "Für die Spieler und den Sport ist das wichtig."
Auf Bitterfelder Seite ist man verständlicherweise glücklich über die unverhoffte Möglichkeit. "Das ist natürlich für uns alle ein Riesenschritt, aber auch eine große Chance", meint der stellvertretende Abteilungsleiter Michael Eisel. Erst vor einigen Monaten war der ersten Männermannschaft des ambitionierten Vereins der Wiederaufstieg in die Landesoberliga gelungen - eine Spielklasse, die nun einfach übersprungen wird. Die Entscheidung darüber überließ die Vereins- und Abteilungsführung der Mannschaft. Das Team setzte sich zusammen und votierte, auch zur Überraschung von Eisel und Trainer Tilo Brandt, einstimmig für das Abenteuer Regionalliga - inklusive der damit verbundenen möglichen Probleme. Denn es sind nicht nur Niederlagen, die drohen.
Mit den sechs Spielern aus Dessau wächst der Chemie-Kader auf 18 Volleyballer an, nicht jeder Bitterfelder dürfte seine Chance in der Regionalliga bekommen. "Doch das weiß das Team und will trotzdem diese Herausforderung angehen", freut sich Trainer Tilo Brandt, der glaubt, es komme vor allem auf die richtige Einstellung an: "Wenn wir von Anfang an diese Aufgabe realistisch betrachten, dann werden wir unabhängig von den Ergebnissen auf jeden Fall einen Qualitätsgewinn aus dieser Saison haben." In Dessau aber ist die Volleyball-Regionalliga vorerst Geschichte.