VfB Stuttgart VfB Stuttgart: Manager-Duo Briem/Schneider wollen Renommee erarbeiten
Marbella/Spanien/dpa. - Von Uli Hoeneß wurde das Duo kürzlich inaller Öffentlichkeit abgewatscht, doch Jochen Schneider und HerbertBriem schluckten kurz und schafften emsig weiter. Der einstigeWettkönig aus «Wetten dass..?» und der frühere Amateurspieler habenals neues Managerduo des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart nochlängst nicht das Renommee wie der Macher des FC Bayern München, KlausAllofs bei Werder Bremen oder Rudi Assauer bei Schalke 04. «Manchelassen einen das bewusst spüren», sagt der erst 34 Jahre alteSchneider. «Den Respekt in der Branche muss man sich halterarbeiten», meint sein 13 Jahre älterer Sportdirektor-Kollege Briem.«Entscheidend ist, ob der eigene Verein mit einem zufrieden ist.»
Nach der Attacke von Hoeneß im Fall des geplatzten Transfers vonPiotr Trochowski, der stattdessen zum Hamburger SV ging, verteidigteErwin Staudt seine Männer: «Die beiden haben alles richtig gemacht.»Der frühere IBM-Manager ist zwar der erste hauptamtliche Präsidentdes Vereins, doch Staudt, Briem und Schneider müssen um Anerkennungkämpfen. Vor allem, seit Felix Magath bei seinem Abgang nach Münchengesagt hat, dass er froh sei, sich künftig auf das Sportlichekonzentrieren zu können, weil er dort so viele Fachleute um sich hat.
Der gelernte Diplom-Kaufmann Schneider hatte seinen bisher größtenöffentlichen Auftritt 1987, als er zusammen mit einem Kumpel beiThomas Gottschalk sein fotografisches Gedächtnis unter Beweisstellte: Auf die Hälfte eines Tennisplatzes mussten sie sich die Lagevon 100 Bällen einprägen und fünf neue erkennen, die dann dazugelegtwurden. Typisch: Der Verwaltungsfachmann, der sich vor allem umVerträge kümmert, würde nie eine Kleinigkeit vergessen.
Mit einem Praktikum 1996 begann seine VfB-Laufbahn: Unter GerhardMayer-Vorfelder war er Assistent des Gesamtvorstands, später vonSportdirektor Karlheinz Förster und Manager Rolf Rüssmann. Magathstellte Schneider dann ins Abseits, ehe ihn Staudt wieder beförderte.«Wie viele Millionen ein Spieler wert ist und ob er zum VfB passt,das kann ich nicht beurteilen», sagt er. Dafür ist Briem da: Dereinstige Verteidiger, der 13 Jahre lang bei den VfB-Amateurenspielte, hat Marcelo Bordon entdeckt und war am Transfer vonAlexander Hleb beteiligt. Beim VfB kennt er jeden Grashalm.
Nach seiner Fußballerzeit war er kurze Zeit Trainer, hatte dreiJeansläden, baute die Scouting-Abteilung des VfB auf und agierte danndrei Jahre als Spielerberater. «Mein Ziel ist es, die Mannschaftkontinuierlich zu verbessern.» Derzeit ist die Hauptaufgabeallerdings, den teuren Fehleinkauf Hakan Yakin loszuwerden. Undzusammen mit Staudt, der den Fall Timo Hildebrand zur Chefsachegemacht hat, die Vertrag mit dem Torwart zu verlängern.
An so etwas wird das VfB-Duo zumindest nach außen hin gemessen.Denn die harsche Kritik von Hoeneß hängt den beiden schon nach - auchwenn Schneider sagt: «Das nagt überhaupt nicht. Aber viele Dinge, diegesagt wurden, entsprechen nicht der Wahrheit». Briem hat aus derSache gelernt. «Wahrscheinlich», räumt er ein, «waren wir zu leise.»