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VfB Stuttgart VfB Stuttgart: Ljuboja vom Torjäger zum Abzocker

Von Marc Zeilhofer 03.08.2007, 15:04

Stuttgart/dpa. - Beim VfB Stuttgart löst die offenkundigeGeldgier Ljubojas schon lange keine Wutreden, sondern nur nochfatalistisches Achselzucken aus. Erneut lehnte der bis 2009 beimdeutschen Fußball-Meister mit einem Millionen-Vertrag ausgestatteteLjuboja ein Angebot ab. Diesmal wollte der italienische Erstligist ACSiena ihn verpflichten. Doch der Deal platzte, weil der bereits voreinem Jahr ausgemusterte 18-malige serbische Nationalspieler seinenAbschied aus Stuttgart noch mit einer Mitgift des VfB versüßt sehenwollte.

«Das war absolut indiskutabel», sagt Teammanager Horst Heldt, dersich das Ärgern über die vielen abgelehnten Angebote abgewöhnt hat.Ljuboja ist die einzige personelle Altlast, die er noch nichtabarbeiten konnte - und wird es auch auf absehbare Zeit wohl bleiben.«Ich glaube, dass Danijel immer noch nicht erkannt hat, in welcherSituation er sich befindet», hatte Heldt doch etwas fassungslosreagiert, als Ljuboja vor zwei Wochen plötzlich von Real Madridsprach. «Wer von Real Madrid redet, verkennt, dass es in Europa vielearbeitslose Fußballprofis gibt», kommentierte Heldt und konnte sichbei der VfB-Mitgliederversammlung die Spitze «Bei Danijel - wie heißter doch gleich - Ljuboja gibt es nichts Neues» nicht verkneifen. DerApplaus der Fans war ihm gewiss.

Und so wird sich Ljuboja auch weiterhin bei den VfB-Amateuren fithalten. «Er stört den Trainingsbetrieb nicht», kann Regionalliga-Trainer Rainer Adrion nichts Negatives über Ljuboja sagen. In derdritten Liga wird er ebenso wenig wie in der ersten Liga je wiederdas VfB-Trikot tragen, hatte Trainer Armin Veh bereits vor einem Jahrklargestellt. Damals hatte Ljuboja unmittelbar nach Abschluss einesVertrages dem VfB vorgeworfen, ihn betrogen zu haben - und dasDoppelte an Gehalt gefordert. Auch vor dem Erstrundenspiel im DFB-Pokal am Samstag (18.30 Uhr) beim Zweitligisten SV Wehen Wiesbadenkommt eine Begnadigung nicht in Betracht, auch wenn derzeit nur einStuttgarter Stürmer einsatzfähig ist.

Die Hoffnung, dass der VfB bis zum Ende der Wechselfrist am 31.August den Ladenhüter los wird, erscheint angesichts der AnsprücheLubojas gering. Dabei ist der einstige Flüchtling des jugoslawischenBürgerkriegs im persönlichen Gespräch durchaus umgänglich. «Ich binnicht schnell-schnell», sagte der Spieler mit einem serbischen,kroatischen und französischen Pass kürzlich den «StuttgarterNachrichten» vielsagend über seine Zukunftspläne.

Anfang 2005 war er von Paris St. Germain zunächst auf Leihbasis anden Neckar gewechselt und hatte dort mit 8 Toren in 26 Spielen auchzunächst Erfolg statt Ärger. «Er ist ein guter Junge», sagte VfB-Präsident Erwin Staudt im November 2005. Heute würde er andere Wortefinden. Der Hamburger SV lieh Ljuboja Ende August 2006 aus, doch auchim Norden gab es Ärger mit Disziplin-Fanatiker Huub Stevens, der ihnzu den Amateuren strafversetzte.