Urlaub unter Segeln Urlaub unter Segeln: Beim Chartern nicht ins Blaue steuern

München/Friedberg/dpa. - Doch Anfänger sollten sich nicht überschätzen und das Rudererst einmal einem erfahrenen Skipper überlassen.
Rein formal kann mit dem Sportbootführerschein Binnen oder demSportbootführerschein See an der Küste sofort ein Boot gechartertwerden, erklärt Katja Frisch vom ADAC in München. «Als unerfahrenerSegler sollte man das aber auf keinen Fall tun.» Denn selbst aufBinnenrevieren könne das zu bösen Überraschungen führen.
«Der Sportbootführerschein See bietet nun mal keine Praxis», sagtHans Mühlbauer, Buchautor aus Friedberg. Er rät, zunächst miterfahrenen Skippern mitzusegeln und dann Boote in Flottillen zuchartern. Dabei gehen mehrere Boote mit einem erfahrenen Skipper aufTörn. Auf diese Weise können sich Anfänger quasi unter Aufsicht«freischwimmen», erklärt Mühlbauer, der selbst eine Charter-Agenturbetreibt. Wird die Situation brenzlig, kann der Skipper auf demMutterschiff per Funk Kontakt mit den einzelnen Booten aufnehmen oderim schlimmsten Fall das Boot in den nächsten Hafen schleppen.
«Wenn sich Segler nach der Führerschein-Ausbildung noch nichtsicher fühlen, können sie auch ein Skippertraining buchen», schlägtMartin Mut von der Kreuzer-Abteilung des Deutschen Segler-Verbands inHamburg vor. «Das ist dann letztlich wesentlich entspannter, als wennich mich anfangs überfordere.» Schließlich gebe es noch dieMöglichkeit, ein Boot inklusive Skipper zu chartern, sagt Frisch.
Ohne Führerschein können sich Hobby-Segler nur einer erfahrenenCrew anschließen. Als Deutscher ohne Führerschein ein Boot zuchartern, kann ins Auge gehen: «In Übersee wird häufig nicht nach demFührerschein, sondern nach einem Erfahrungsnachweis gefragt», sagtMühlbauer. Versicherungsrechtlich muss der Skipper aber denFührerschein vorweisen können, der auch in seinem Heimatlandvorgeschrieben wäre.
Natürlich ist es auch möglich, den Bootsführerschein wenigstensteilweise im Ausland zu machen. Meist wird dann die Theorieprüfung inDeutschland abgelegt und die Praxis im Ausland, erklärt Katja Frisch.«Der Prüfer muss allerdings deutschsprachig sein, sonst wird diePrüfung in Deutschland nicht anerkannt.» Ein Problemfall sei Kroatien- die dortigen Behörden schreiben den Führerschein nicht um. Anwärterauf den Sportküstenschifferschein (SKS) können aber auf Törns imAusland die notwendigen 300 Seemeilen für die Praxisprüfung sammeln.
Bei der Wahl des Reviers spielen verschiedene Punkte eine Rolle:Anfänger sollten nicht nur auf Schwachwindreviere setzen, sagt MartinMuth. Allerdings müsse das Revier auf das Anforderungsprofil der Crewabgestimmt sein. Bei der Vorbereitung helfen Revierführer. Seekartenstellt meist der Charterer.
Haftpflicht- und Vollkasko sind meist in den Charter-Verträgenenthalten. Dazu empfiehlt Hans Mühlbauer eine Rücktrittsversicherung,die die Crew für den Fall absichert, dass der Skipper ausfällt.Kautionsversicherungen nehmen das Restrisiko. Sie übernehmen dieKaution für das Boot, für den Fall dass die Yacht nicht wieder heilim Hafen einläuft. Mit einer zusätzlichen Skipperhaftpflicht kannsich der Skipper noch gegen hohe Forderungen beispielsweise nachmisslungenen Festmachmanövern schützen.