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Untreue: Trotz Vorstrafen Bewährung für Rechtsanwalt

16.04.2019, 14:00
Auf einem Tisch liegt ein Richterhammer aus Holz, darunter liegt eine Richterrobe. Foto: Uli Deck/Archivbild
Auf einem Tisch liegt ein Richterhammer aus Holz, darunter liegt eine Richterrobe. Foto: Uli Deck/Archivbild dpa

Frankfurt/Main - In einem Verfahren wegen gewerbsmäßiger Untreue hat sich ein Rechtsanwalt selbst als Angeklagter vor dem Amtsgericht Frankfurt verantworten müssen. Am Dienstag verurteilte das Gericht den Juristen zu einem Jahr Haft auf Bewährung sowie zu 300 gemeinnützigen Arbeitsstunden.

Der Rechtsanwalt, der bereits einschlägig vorbestraft war, hatte für einen Mandanten erfolgreich rund 22 000 Euro Mietrückstände eingeklagt. Statt das Geld jedoch an den Hauseigentümer weiterzuleiten, beließ er es auf dem eigenen Bankkonto. Nachdem das Finanzamt eine Pfändung auf dem Konto aktivierte, kam er an das Geld nicht mehr heran. Vor Gericht bezifferte er seine aktuellen Schulden auf rund 700 000 Euro. Darüber hinaus sei sein zweijähriges Kind an Leukämie gestorben und seine Ehe gescheitert. Am Tage vor der Gerichtsverhandlung habe er seine Wohnung räumen müssen.

Das Gericht setzte die Strafe in Anbetracht dieser Widrigkeiten zur Bewährung aus und riet dem Angeklagten, dem mittlerweile die Anwaltszulassung entzogen wurde, psychologische Betreuung in Anspruch zu nehmen. Auch die Staatsanwaltschaft hatte sich gegen einen Haftaufenthalt des Mannes ausgesprochen. (dpa/lhe)