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Unstrutfest Unstrutfest: Tolles Kaiserwetter empfing den Kaiserzug in Memleben

Von Siegfried R. Krebs 13.05.2001, 17:02

Memleben/MZ. - Der Sonntagabend sah einen zufriedenen Helmut Reich. Der Bürgermeister der 888-Einwohner-Gemeinde im benachbarten Burgenlandkreis zog gegenüber der Arterner MZ eine erste Bilanz: "Wir als Gemeinde sind mit der Besucherresonanz zum Auftakt des historischen Kaiserzuges zufrieden. Dass hierfür das kleine Memleben ausgesucht wurde freut uns sehr. Tausende Besucher kamen hierher, nicht nur aus der Region. Eine genaue Zahl kann ich aber erst nach der Abrechnung nennen. Dieses Fest, bestehend aus dem Kaiserzug und dem 8. Unstrutfest, hat etwa 300 000 Mark gekostet, Gelder, die überwiegend aus dem Landessäckel geflossen sind.

Ähnlich wie der Bürgermeister äußerten sich Thekla Lottermoser, die amtierende Ordnungsamtsleiterin aus dem benachbarten Roßleben, mit dem Memleben gemeinsam die Unstrutfeste durchführt. Seine Anerkennung für dieses Volksfest konnte auch Heldrungens 1. Beigeordneter Jörg Schlaf nicht verhehlen. Nicht nur Lokalpolitiker lobten das mittelalterliche Spektakel, das sich seit Freitag rund um die Klosterruine bei sprichwörtlichem Kaiserwetter entfaltete.

Margarete und Helmut Pommer aus Vitzenburg sagten der MZ: "Wir sind wegen unseres Interesses für die Geschichte und deren Auslegung hierher gekommen. Dieses Fest gefällt uns, insbesondere das Laientheater und die Ausstellung Kaiserkitsch. So etwas muß man öfter machen, damit unsere Gegend aufwacht und Touristen anlockt. Die Wirtschaft ist doch hier total am Boden". Stimmen aus der Menge ergänzten: "Toll, was in einem kleinen Ort alles los sein kann..." - "Schön, daß hier nicht nur der höfische Glanz gezeigt wird, sondern auch die Schattenseiten der damaligen Zeit, die Bettler und Krüppel."

Torsten Rose aus Roßleben und seine Freundin Hanna Schwerdt äußerten an anderer Stelle: "Wir machen selbst am Sonntag mit, wenn sich der Verein Kulturschmiede vorstellt. Wir beide fühlen uns sehr wohl hier. Eine schöne Sache, denn das Unstrutfest alleine hätte nie so eine Resonanz gefunden. Die Verknüpfung mit dem Ottonen-Jahr ist ein Glücksfall für Roßleben und Memleben. Denn so passiert hier mal etwas auf überregionaler Bedeutung und man wird anderswo vielleicht auf unsere schöne, geschichtsträchtige Landschaft aufmerksam."

Eine Vielzahl von kulturellen Veranstaltungen und mittelalterlichen Aktionen will mit dem Kaiserzug an die Zeit vor 1 000 Jahren erinnern. So hatte in der einen Ecke des Festgeländes ein Ritterlager seine Zelte aufgeschlagen. Rauflustige und völlernde Szenen aus dem ritterlichen Leben liefen dort ab, während sich Gaukler und Bettler unter die Besucher mischten oder Spielleute ihre ihre Lieder erklingen ließen. An anderer Stelle waren Buden von Handwerkern und Krämern errichtet worden.

Einen besonderer Anziehungspunkt bildete die bekrönte Freilichtbühne, wo neben unterschiedlichsten Konzerten die Majestäten ihre großen Auftritte hatten. Zwei Musicals und ein Laientheater widmeten sich dort der Herrschaftsgeschichte der Ottonen. Anklang fanden auch eine Falknershow und die Vorführungen des ortsansässigen Friesengestüts. Beobachtung am Rande: Immer wieder büxte der zweijährige Marvin aus Memleben aus. Denn das Rennen auf den angedeuteten Grundmauern der einstigen Kirche bereitete ihm unbändigen Spaß.