UEFA UEFA: Gerhard Aigner überrascht mit Rücktritt
Rom/dpa. - Gerhard Aigner (59) hat am Dienstag völlig überraschend seinen Rücktritt als Generaldirektor der Europäischen Fußball-Union (UEFA) angekündigt. Der gebürtige Regensburger, der bereits seit vielen Jahren in der Nähe von Lausanne lebt, erklärte auf der Sitzung der UEFA-Exekutive in Rom, er werde zum Jahresende nach 34-jähriger Dienstzeit in der UEFA in den vorzeitigen Ruhestand treten. Aigner führte private Gründe für seinen Entschluss an. Er wolle sich mehr um seine Familie kümmern. Aigner hat aus zwei Ehen insgesamt fünf Kinder, darunter vier Jahre alte Zwillinge.
«Dies ist ein bedeutender Schritt in meinem Leben, aber ich werde ihn nicht bereuen. Ich habe viele Ideen für mein Privatleben. Ich will Saxophon spielen und lieber Bücher statt UEFA-Bulletins lesen», sagte Aigner der dpa. 1969 trat er als Sekretär für Junioren- Wettbewerbe und das Schiedsrichterwesen in die UEFA ein, danach folgte eine Bilderbuchkarriere als Fußball-Funktionär. 1989 wurde er Generalsekretär, zehn Jahre später erhielt er als erster Generaldirektor Kompetenzen wie zuvor kein anderer UEFA-Angestellter.
Unter Aigner entwickelte sich die UEFA in den vergangenen Jahren nicht zuletzt durch die mehrfach reformierte Champions League zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor. Der Deutsche war aber auch maßgeblich in dem monatelangen und erbittert geführten Machtkampf zwischen der UEFA und dem Weltverband FIFA beteiligt, aus dem FIFA- Präsident Joseph Blatter im vergangenen Jahr als triumphaler Sieger hervorging. Dies habe aber nichts mit seinem Rücktritt zu tun, betonte Aigner.
«Gerhard Aigner ist ein Freund, ein sehr loyaler Kollege und hat große Verdienste um den europäischen Fußball erworben. Ich akzeptiere seine Entscheidung voll und ganz», kommentierte UEFA-Präsident Lennart Johansson die Entscheidung seines wichtigsten Angestellten.