1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Übertragungsrechte: Übertragungsrechte: ARD und ZDF zeigen Fußball-WM 2002

Übertragungsrechte Übertragungsrechte: ARD und ZDF zeigen Fußball-WM 2002

09.05.2001, 14:06

Hamburg/dpa. - Die wichtigsten Spiele der Fußball-WM 2002 inJapan/Südkorea werden im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gezeigt. Nach fast 18 Monate langen Verhandlungen mit der Kirch-Gruppe haben ARD und ZDF in einem am Mittwoch unterzeichneten Vertrag zugleich ein «exklusives Ankaufsrecht» zum Kauf von Spielen der WM 2006 inDeutschland erworben, teilten die Sender mit. Für maximal 25 WM-Spiele aus Japan/Südkorea müssen ARD/ZDF rund 250 Millionen Mark an Kirch bezahlen. Der Münchner Medienunternehmer, der den Rest der Spiele in seinem Pay-TV-Sender Premiere World zeigen will, hatte die europäischen Rechte für beide WM-Turniere vom WeltfußballverbandFIFA für 1,7 Milliarden Mark erworben.

Zu den Spielen, die 2002 live übertragen werden, gehören alle Spiele der deutschen Nationalmannschaft sowie das Eröffnungspsiel, die beiden Halbfinals und das Endspiel. Das Spiel um den dritten Platz wird zusätzlich übertragen, wenn die deutsche Mannschaft daran beteiligt ist. ARD/ZDF haben außerdem das Recht, das wichtigste Spiel des Tages auszuwählen.

In einem heftigen Tauziehen wurde in den letzten Wochen vor allem auf Druck der ARD noch um verbesserte Garantien für die Kaufoption bei der WM in Deutschland gerungen. Nach dem 33 Seiten langenVertrag werden ARD/ZDF an Kirch für 2002 zunächst 100 Millionen Mark weniger überweisen. Nur wenn Kirch bei den Mitte 2003 erneut anstehenden Verhandlungen dann ebenfalls die wichtigsten Spiele der WM 2006 an ARD/ZDF verkauft, erhält er die vollen 250 Millionen Mark für die WM 2002.

Im Vertrag haben sich die öffentlich-rechtlichen Sender für die WM in Deutschland bis 2004 ein «exklusives» Verhandlungsrecht mit Kirch ausbedungen. Sollte die Kirch-Gruppe dann die Spiele 2006 doch noch an einen anderen Sender verkaufen, muss diese Offerte mindestens zehn Prozent über dem Angebot von ARD/ZDF liegen.Umgekehrt bemühen sich ARD/ZDF laut einer Anlage zum Vertrag, dass in einem Rechtetausch zehn Spiele von der Fußball-EM 2004 sowie Teile der Olympischen Spiele von Kirch-Sendern gezeigt werden können.

Der Vertrag gibt ARD und ZDF die Möglichkeit, die Spiele 2002 nurim analogen Fernsehen zu zeigen. Bei einer Ausstrahlung im digitalenFernsehen hatte Kirch auf einer Verschlüsselung bestanden, da sonstdie Spiele mit Satellitenschüsseln über ARD/ZDF auch in andereneuropäischen Ländern zu sehen wären. Eine Codierung der Spielewiederum wollte die ARD nicht akzeptieren, da dies dem Grundsatz derfreien Verbreitung des Programms widerspreche.

Das Abkommen wurde am Mittwoch vom ARD-Vorsitzenden FritzPleitgen, ZDF-Intendant Dieter Stolte und Kirch-Vize Dieter Hahnunterzeichnet. «Die Einigung ist vor allem im Interesse unseresPublikums, insbesondere der vielen Millionen Fußball-Fans im Land»,erklärte Pleitgen. Stolte betonte, dass ARD/ZDF bei den Spielen 2006in Deutschland in der «Pole-Position» seien.

ARD-Sprecher Rüdiger Oppers sagte der dpa, dass die ARD bei denVerhandlungen an «die Grenze des Zumutbaren» gegangen sei und esdeshalb auch keinen Anlass zur Euphorie gebe. Durch die von den ARD-Intendanten verlangten Nachverhandlungen habe sich jedoch dasErgebnis - insbesondere bei der von Kirch verlangten «Strafgebühr»von 100 Millionen Mark - «signifikant verbessert». Dem Vertrag mussnoch von den Gremien der ARD-Landesrundfunkanstalten zugestimmtwerden. Deren Ja gilt jedoch als gesichert.

«Als erlösenden Abschluss in der Nachspielzeit» bezeichnete derrheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD), Chef derRundfunkkommission der Länder, die Einigung. Die Verhandlungen warenbereits im Februar dieses Jahres für gescheitert erklärt worden.Unter dem Druck zahlreicher Politiker - auch Bundeskanzler GerhardSchröder (SPD) hatte sich eingeschaltet - gab es dann neueGespräche. Anfang März wurde eine grundsätzliche Einigung getroffen.Dann hatten jedoch die ARD-Intendanten wegen einiger umstrittenenPunkte erneut Klärungsbedarf angemeldet.