Turnfest Turnfest: Conny Schütz dominierte beim «Heimspiel»
Leipzig/dpa. - Lokalmatadorin Conny Schütz hat sich bei dendeutschen Meisterschaften im Rahmen des 31. Deutschen Turnfestes inLeipzig mit zwei Titeln (Mehrkampf und Barren), einem zweiten Platz(Boden) und zwei dritten Rängen (Sprung und Balken) in die Herzenihrer Landsleute geturnt. Star des Abends aber war am Donnerstag inder mit insgesamt 14 000 Zuschauern zwei Mal nahezu ausverkauftenArena Marius Toba. Der «Dauerbrenner» aus Hannover, doppelt so altwie die 17-jährige Schütz, erkämpfte sich mit einer Riesenshow nichtnur seine fünfte Meisterschaft an den Ringen seit 1992, sondern schonseine 10. insgesamt.
«Ich habe allen gezeigt, dass ich noch nicht so alt bin wie sieimmer sagen. Deshalb ist dieser Titel besonders wertvoll. Das Kapitel2001 habe ich abgehakt, nun hoffe ich auf den Einsatz bei der Gerät-WM im November», erklärte Toba. «Ich turne weiter, weil ich an denRingen noch immer keinen Gegner habe. Heute haben viele Leute vielgelernt.» Vor der WM 2001 in Gent war der Olympia-Sechste mit derBegründung ausgebootet worden, dass er zu alt sei.
Mit Wut im Bauch war das Kraftpaket Toba deshalb in Leipzigangetreten, hatte wegen Ellbogenproblemen auf den komplettenSechskampf («da hätte ich die anderen doch nur noch mehr geschockt»)verzichtet und sich vor allem auf sein Ringe-Finale konzentriert.9,500 hatte der Senior in der Qualifikation vorgelegt, im Finalesteigerte er die Wertung sogar auf 9,587. Da blieb der jugendlichenKonkurrenz ein weiteres Mal nur das Staunen.
Mit Sergej Pfeifer kam ein zweiter Hannoveraner zu Meisterehren.Er wurde am Boden Champion, zum zweiten Mal nach dem Turnfest 1998 inMünchen und trug sich damit bereits zum fünften Mal in die deutscheMeisterliste ein. Thomas Andergassen (Stuttgart) war am Seitpferd topund machte sich nach der Präsentation (9,575) Hoffnungen auf einenPlatz im WM-Finale im November im ungarischen Debrecen. Stephan Zapf(Haslach) war Bester beim Sprung, Dimitri Nonin (Berlin) am Barren.Sven Kwiatkowski (Chemnitz), tags zuvor zum zweiten Mal nach 1998Turnfest-Sieger im Sechskampf, verteidigte seinen Titel am Reck.
Bei den Turnerinnen nutzte Conny Schütz die Abwesenheit derTitelverteidigerinnen Katja Abel und Birgit Schweigert zum Vierkampf-Triumph. Sie war am Barren mit 9,075 nicht zu bezwingen. BesteSpringerin war die erst 15-jährige Janina Jeworutzki (Herne), amBalken entschied Yvonne Musik (Hoffnungsthal) das Sturz-Festival mitnur einem Absteiger zu ihren Gunsten, am Boden war sie ebenfallsnicht zu besiegen.
Mit dem 31. Titel seit 1991 schrieb die Wattenscheider Gymnastik-Gruppe - identisch mit der Nationalmannschaft - ein neues Kapitelihrer Erfolgsgeschichte. Das Quintett setzte sich im Zweikampf mit41,866 Punkten gegen Bremen 1860 (31,799) und TV Dahn (30,299)souverän durch. Ohne die 98er Turnfest-Siegerin Edita Schaufler undVorjahressiegerin Lena Asmus sowie die verletzte zweifache deutscheMeisterin Olga Lukjanow (alle Wattenscheid) war der Weg im Vierkampffrei für die kaum bekannte Annika Rejek (Leverkusen).