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TURNEN TURNEN: Mutter eines Schützlings hilft Hempel bei der Jobsuche

25.08.2010, 18:51

FREYBURG/LAUCHA. - Ein Wasserspringer als Turntrainer - beißt sich das?

Jan Hempel: Nein, gar nicht. Wir sind als Wasserspringer ja turnerisch komplett ausgebildet worden. Das sind keine zwei verschiedenen Paar Schuhe, sondern das gehört eigentlich eng zusammen.

Wie sind Sie an den Job in Laucha gekommen?

Jan Hempel: Die Mutter einer Turnerin, die in Laucha trainiert, Silvana Szwec, hat den ersten Kontakt hergestellt. Sie betreibt in Naumburg eine private Arbeitsvermittlung und hat sich dafür eingesetzt, dass die Stellenausschreibung in verschiedenen Anzeigenportalen im Internet erscheint. Über MeineStadt.de habe ich mich dann beworben, und es klappte, nachdem ich mich mit Thurid Kestel und Kreissportbund-Geschäftsführer Ron Schlehahn getroffen hatte.

Haben Sie sich in der Glockenstadt schon einarbeiten können, und wer hilft Ihnen dabei?

Jan Hempel: In den vergangenen drei Wochen konnte ich mir bereits einen guten Überblick verschaffen. Ich betreue in Laucha cirka 50 Kinder im Alter von vier bis 20 Jahren, meist Mädchen. Aber es ist natürlich immer schwer, wenn man ins kalte Wasser geworfen wird und niemanden kennt. Zum Glück wird mir aber meine Vorgängerin Thurid Kestel noch bis Ende Oktober beratend zur Seite stehen. Außerdem unterstützen mich einige Muttis sowie ältere Athleten wie Juliane Titus ein-, zweimal pro Woche beim Training.

Welche neue Farbe wollen Sie in die Arbeit mit den Mädchen und Jungen einbringen?

Jan Hempel: Das muss auch die Zukunft zeigen. Natürlich ist es so, dass ein neuer Sportler oder Trainer auch neue Methoden mitbringt. Aber Thurid Kestel und ich liegen in unseren Ansichten ziemlich eng beieinander. Vielleicht kann man noch das eine oder andere Hilfsmittel mehr - wie zum Beispiel die Longe, die den Kindern mehr Sicherheit beim Üben der einzelnen Elemente verleiht - nach Laucha holen und ins Training einbauen. Ansonsten ist die materielle Ausstattung völlig in Ordnung. Weil aber in der Sporthalle des Gymnasiums die Geräte immer wieder auf- und abgebaut werden müssen, sind solche wichtigen Dinge wie eine Schaumstoffgrube Luxus. Diese findet man in Halle, wo ja auch einige Lehrgänge stattfinden.

Haben Sie als verantwortlicher Trainer des Landesleistungszentrums eine Vorgabe, eine bestimmte Zahl an Talenten zur Sportschule zu delegieren?

Jan Hempel: Nein, diesen Druck von oben gibt es nicht. Aber ich war Leistungssportler, und da habe ich natürlich bestimmte Vorstellungen, was ich mit meinen Schützlingen erreichen kann und will.

Sie wohnen in Meißen und arbeiten in Laucha - wie bekommen Sie Familie und Job unter einen Hut?

Jan Hempel: Ich habe mir in Freyburg eine Wohnung genommen und werde die Woche über in der Saale-Unstrut-Region sein. An den Wochenenden bin ich - sollten keine Wettkämpfe oder Lehrgänge anstehen - zu Hause bei meiner Frau und meinen beiden Töchtern.

ZUR PERSON: Jan Hempel (39), geborener Dresdner, errang als Wasserspringer zwischen 1986 und 2003 insgesamt 14 Medaillen bei Olympischen Sommerspielen, Welt- und Europameisterschaften. Er errang bei Olympia 1996 in Atlanta Silber im Turmspringen und 2000 in Sydney mit Heiko Meyer die Bronzemedaille im Synchronspringen vom Turm. Bei den Weltmeisterschaften 1998 belegte er zusammen mit Michael Kühne den zweiten Platz im Synchronspringen vom Turm und Rang drei im Turmspringen. Hempel holte vier EM- und 50 nationale Titel sowie fünf Goldmedaillen bei Junioren-Europameisterschaften. Im Jahr 2003 beendete er seine aktive sportliche Laufbahn.