Turnen Turnen: China verliert Olympia-Bronze
Dubai/Birmingham/dpa. - Manipulation bewiesen, China vom IOCbestraft: Die Turn-Nation China muss die 2000 bei den OlympischenSpielen in Sydney gewonnene Bronzemedaille des Frauen-Teamszurückgeben. Das entschied die Exekutive des InternationalenOlympischen Komitees IOC am Mittwoch in Dubai. Das IOC reagiertedamit auf die nachgewiesene Alters-Manipulation von Dong Fanxiao, diezum Zeitpunkt der Spiele 14 Jahre alt war, von den Chinesen aber miteinem Alter von 17 Jahren ausgewiesen wurde. Turnerinnen beiOlympischen Spielen müssen seit 1997 mindestens 16 Jahre alt sein.
«Das IOC ist in seiner Entscheidung der Empfehlung desWeltverbandes FIG gefolgt», erklärte IOC-Sprecher Mark Adams. DieBronzemedaille erhält nun das Team der USA. Wann die Übergabe derPlaketten erfolgt, ist laut Adams noch unklar. Die FIG hatte nach den16-monatigen Nachforschungen einer Disziplinarkommission denRegelverstoß bewiesen und auch eigene Sanktionen erlassen.
Neben der Bronzemedaille im Team hatte Dong auch in den Finals amSprung und Boden die Plätze 6 und 7 belegt, auch diese wurden aus denErgebnislisten getilgt. «Ich bin erfreut über die IOC-Entscheidung.Sie dient der Erhaltung der Gesundheit junger Sportler undunterstützt die Anstrengungen der FIG für mehr Gerechtigkeit imSport», sagte FIG-Präsident Bruno Grandi (Italien). Zu den Sanktionender FIG gehörte auch, dass alle Ergebnisse von Dong Fanxiao bei derTurn-WM 1999 in Tianjin, aus der Weltcup-Serie 1999/2000 sowie vomWeltcup-Finale 2000 in Glasgow aus den Listen gestrichen wurden.
Der chinesische Turn-Verband hatte nach der Veröffentlichung derErgebnisse der Disziplinarkommission lediglich sein tiefes Bedauernüber den Fall geäußert, der angeblich bisher aus Mangel an Beweisenim Lande nicht geklärt werden konnte. Ob die Chinesen nun dieEntscheidung des IOC vor dem Internationalen Sportgerichtshof CASanfechten werden, war am Mittwoch noch unklar.
Der Verband Chinas muss sämtliche Kosten des Verfahrens tragen,das bei den Olympischen Spielen in Peking in Zusammenhang mit derAlters-Diskussion um die chinesische Gold-Riege ausgelöst worden war.Bei den Spielen in China hatte sich Dong als technische Hilfskraftmit einem Geburtsdatum vom 23. Januar 1986 beworben und sich damitselbst der Lüge überführt. In den Karteien von FIG und IOC war siebislang mit dem Geburtsdatum 20. Januar 1983 registriert gewesen.
Keinen Beweis hatte die dreiköpfige FIG-Kommission hingegen imFall der Turnerin Yang Yun gesehen, die schon 2007 in einem Fernseh-Interview mit dem Sender China Central TV5 selbst angegeben hatte, inSydney noch nicht das Mindestalter von 16 Jahren erreicht zu haben.Sie hatte behauptet, dort erst 14 Jahre alt gewesen zu sein. Für dieFIG galt das Interview nicht als hinreichender Beweis.