Triathlon Triathlon: Verkehrte Welt beim Ironman auf Hawaii
Kailua-Kona/Halle/MZ. - Wettkampfflair kam schon drei Tage vor dem Start des berühmtesten Langdistanz-Triathlons der Welt auf: Mit einer bunten Parade der Nationen wurden die 1594 Athleten aus 49 Nationen auf der hawaiianischen Insel Big Island auf den Ironman eingestimmt. Unter denen, die sich Sonntag in den Pazifik stürzen und 3,8 Kilometer schwimmen, anschließend 180 Kilometer durch die Vulkanlandschaft biken und zum Schluss noch einen Marathon laufen wollen, sind mit dem Zeitzer Marcel Glaser, Ulrich Konschak und Klaus-Dieter Gerlang aus Halle sowie Harry Kühnelt (Dessau) auch vier Sachsen-Anhalter.
Der Muldestädter will mit seinem Sohn Georg die "Triathlon-Welt auf den Kopf stellen". Denn der in Halle als Landestrainer arbeitende Kühnelt unterzieht sich selbst dem ultimativen Härtetest, während ihm sein ebenfalls von der Sportart faszinierter Filius und Meisterschüler sekundiert. Das 15-jährige SV-Talent wird diesmal seinem sonstigen Betreuer Zwischenzeiten zurufen, für die Verpflegung sorgen und als Motivator auftreten.
Während der Sportschüler zum ersten Mal das Triathlon-Mekka aufsucht, ist sein Vater dem einzigartigen Hawaii-Charme seit längerem erlegen. 1996 hatte er den Höllentripp im Urlauberparadies schon einmal durchgestanden. Drei Jahre später stellte er sich an gleicher Stelle den über drei Tage gehende Ultraman. "Das Gesetz der Serie wollte es wohl, dass ich mich in diesem Jahr wieder qualifiziere", sagt der 37-Jährige augenzwinkernd. Dabei war der Hattrick ursprünglich gar nicht geplant. Während des Familienurlaubs im französischen Gerardmer machte Kühnelt senior dort "mehr aus Spaß und völlig aus der Kalten" einen Qualifikations-Wettkampf mit und knackte zu seiner eigenen Überraschung und zur Freude seines Sohnes als Altersklassen-Zweiter in 10:13 Stunden die Norm. "So ein Hawaii-Start geht ganz schön ins Geld. 420 Euro Teilnahmegebühr mussten sofort bezahlt werden. Dazu der Flug, das Hotel - ich war hin und her gerissen", gab Kühnelt zu.
Ehefrau Silke, die er '96 auf Hawaii geheiratet hat, habe ihn letztlich zur Zusage bewogen, auch wenn sie nicht mit dabei sein kann. "Es fiel mir nicht schwer, diesmal zu verzichten. Für Georg wird das sicher ein besonderes Erlebnis", sagt die Mutter, die sich für ihren Sohn davon auch einen weiteren Leistungskick erhofft. Dieser war von der Hawaii-Stippvisite natürlich sofort begeistert. Die Stars der Szene hautnah erleben zu dürfen, internationale Atmosphäre bei einem legendären Wettkampf zu schnuppern - welchem Nachwuchssportler ist so etwas schon vergönnt?