Triathlon Triathlon: Nina Kraft Zweite auf Hawaii

Kona/Hamburg/dpa. - Eine starke Frau, ein Schornsteinfeger, ein Weltenbürger und ein angehender Öko-Trophologe haben Lothar Leder & Co. beim Ironman auf Hawaii die Show gestohlen. Während die Vorjahresgewinner Natascha Badmann aus der Schweiz und Tim DeBoom aus den USA erneut die dicksten Hawaii-Siegerschecks über jeweils 100 000 Dollar kassierten und die Braunschweigerin Nina Kraft auf Rang zwei besser war als jede andere deutsche Triathletin vor ihr, mussten bei den Männern drei Amateure für die schwächelnden Profis in die Bresche springen.
An einem verregnet-schwülen Hawaii-Tag wurde es so wieder nichts mit dem zweiten Sieg eines deutschen «Eisenmanns» nach 3,8 Kilometern Schwimmen im Pazifik, 180 Rad-Kilometern durch endlose Lava-Felder und 42,195 Kilometern per pedes bis zum Ziel in Kona. Lediglich Thomas Hellriegel, der das traditionsreiche Rennen auf der Pazifikinsel 1997 als bislang einziger Deutscher gewonnen hat, erfüllte als Vierter in 8:36:59 Stunden die Erwartungen der hoch gehandelten deutschen Elite. Damit war er etwas schneller als der Mannheimer «Kosmopolit» Alexander Taubert (5./8:38:58), Kaminkehrer Marcus Forster aus Hilpoltstein (7./8:44:28) und Ernährungswissenschaftler Olaf Sabatschus aus Uerdingen (10./8:46:18).
Immerhin drehte Hellriegel in 4:34:52 Stunden die schnellste Radrunde und führte noch bis zur Hälfte der Laufstrecke, bevor ihn DeBoom dank der schnellsten Marathonzeit (2:50:22) überholte und das Rennen in 8:29:56 Stunden nach Hause brachte. «Über den vierten Platz freue ich mich mehr als über Rang drei im Vorjahr. Das Rennen war diesmal spannender und härter umkämpft», sagte Hellriegel.
Nicht für seine Mitstreiter. Andreas Niedrig aus Oer-Erkenschwick war wegen einer Erkältung nicht angetreten. Altmeister Jürgen Zäck aus Koblenz gab wegen der Nachwirkungen eines Infekts zu Beginn der Laufstrecke auf. Sein Trainingspartner Normann Stadler aus Pforzheim musste Gehpausen einlegen und wankte nach 10:01:09 Stunden völlig leer ins Ziel. Ex-Auswahlschwimmer Jan Sibbersen aus Coburg stieg nach der Auftakt-Disziplin zwar als Erster aus den Fluten, doch in 48:10 Minuten verfehlte er die Schwimm-Bestzeit (46:44) deutlich.
Lothar Leder wurde bei seiner elften Hawaii-Teilnahme einmal mehr enttäuscht. Der Sieger von Frankfurt und Roth kämpfte sich bei seinem fünften Ironman in diesem Jahr in 9:11:12 Stunden ins Ziel und brauchte damit 3:18 Minuten länger als Natascha Badmann bei ihrem Sieg-Hattrick (9:07:54). «Ich war platt», sagte der Darmstädter.
Nina Kraft hatte wie Leder im Juli in Roth gewonnen, sich danach aber ihre Kräfte besser eingeteilt als der Vielstarter. Von der Trainingsauffassung her ähnelt die 33-Jährige, die schon im Vorjahr mit Rang drei für Furore gesorgt hatte, dem unkonventionellen Leder. Sie schreibt ihre Trainingspläne selbst und trainiert mit ihrem Freund Martin immer bei Vollgas.
«Mein Immunsystem hat darunter gelitten. Deshalb war ich in diesem Jahr auch so oft krank», erzählte sie. Auf Big Island wurde sie von Rückenproblemen geplagt, ihre Laufschuhe konnte sie nicht mehr allein anziehen. Mit Tippelschritten eilte Nina Kraft gen Ziel und verbesserte ihre Hawaii-Bestzeit trotz der Schmerzen um mehr als 23 Minuten auf 9:14:24 Stunden. 30 000 Dollar durfte sie mit nach Hause nehmen. Für sie ein warmer Regen zur rechten Zeit: «Denn trotz meiner Erfolge fehlen nach wie vor die Sponsoren.»

