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Trends bei Busreisen: Nordic Walking und Kulturtrips

Von Nicola Korte 11.01.2008, 08:55

Berlin/Köln/dpa. - Reisebusse mit einem Anhänger voller Fahrräder im Schlepptau sind keine Seltenheit mehr. Neben klassischen Kultur-Städtereisen liegen zunehmend Aktivurlaube im Trend der Busreisebranche.

«Fitness und Bewegung sind auch für Busurlauber extrem wichtig geworden», sagt der Sprecher der Gütegemeinschaft Buskomfort (gbk), Stefan Zibulla. Außer Wander- und Radfahrurlaub werden seit neustem von den Busreiseunternehmen auch Nordic-Walking-Touren angeboten. «Der Trainer ist dann gleich mit an Bord und kann die Leute vor Ort schulen - die Nachfrage nach solchen Reisen wird immer größer», sagt Zibulla.

Insgesamt sei die Beliebtheit von Busreisen mit einem Marktanteil von zehn Prozent in den vergangenen drei bis vier Jahren stabil geblieben. «Zwar sind einige Kunden durch die Billigflieger und ihr Dumpingpreise abgewandert.» Es habe aber zwischenzeitlich auch wieder eine gegenläufige Bewegung gegeben, sagt Zibulla: «Für 19,90 Euro nach Rom fliegen klingt zwar verlockend. Aber damit ist man dann auch nur am Flughafen, und dann?» Das Reisen im Bus sei wesentlich komfortabler, da dort alles in einem Paket zu bekommen sei: An- und Abreise, Unterkunft und Programm am Ort. «Außerdem ist Busreisen im Zeitalter der Single-Gesellschaft die geselligste Form des Reisens - da kann gesungen, gebaggert und geflirtet werden», sagt Zibulla.

Trotz dieser optimistischen Darstellung kämpft die Busbranche aber nicht nur mit der Konkurrenz von Billigfliegern, sondern auch mit den steigenden Rohölpreisen und den neuen gesetzlich vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten. Danach müssen Busfahrer nach maximal sechs Tagen Fahrt einen Ruhetag einlegen. Früher war der Ruhetag erst nach zwölf Tagen vorgeschrieben.

Kreative Einfälle sind noch gefragter als früher: «Reiseleiter müssen heutzutage spontan sein», sagt Dieter Gauf, Hauptgeschäftsführer des Internationalen Bustouristik Verbandes (RDA). So sei während einer Bretagne-Reise ein Zwischenstopp zum Austernschlürfen mittlerweile genauso üblich, wie ein vom Reiseleiter spontan gedeckter Tisch mit einem Abendessen für die ganze Reisegruppe unter freiem Himmel. «Wenn man über eine Landesgrenze fährt, wird die Nationalhymne des passierten Landes eingespielt - auch das gehört zum Erlebnisreisen», sagt Gauf.

Die deutschen Busreiseveranstalter bauen den Problemthemen Billigflieger und explodierende Dieselkraftstoffpreise zum Trotz auf zwei gesellschaftspolitische Themen: Angesichts der demografischen Entwicklung und der Diskussion um den Klimawandel erwartet die Busbranche in kommenden Jahren deutlich mehr Umsatz. «Die Prognosen gehen von einer Umsatzsteigerung von 12 bis 13 Prozent in den nächsten vier bis fünf Jahren aus», sagt Martin Kaßler, Sprecher des Bundesverbandes Deutscher Omnibusunternehmer (bdo).

Der Fernreisebus soll das bei weitem klimafreundlichste Verkehrsmittel sein. Unter Berufung auf das Institut für Energie- und Umweltforschung heißt es, eine Flugreise stoße neun-, eine Autoreise sieben- und eine Bahnreise zwei bis dreimal mehr Kohlendioxid aus wie eine Busreise. «Billigflieger werden zukünftig auch noch durch strengere Vorschriften zum Schutz der Umwelt in ihre Schranken gewiesen werden», sagt Kaßler. Zu guter Letzt profitiere die Busbranche von einem psychologischen Phänomen: «Einmal Busreisender, immer Busreisender», sagt Kaßler.