Trampolinturnen Trampolinturnen: Marquardt wagt in Cottbus Neuanfang
Cottbus/MZ/fha. - Die Folgen waren verheerend. Während Vladimir Cojoc (Frankfurt), Katarina Prokesova (Salzgitter) und auch Marquardt (Cottbus) eine neue sportliche Heimat fanden, bedeutete das Aus der Bundesligatruppe das Karriereende für eine Reihe von hoffnungsvollen Talenten. Dirk Döring, Thomas Ebert, Clemens Wendorf oder Marie-Christin Remane hörten auf. Eine Rolle dabei spielte auch der PSV 90 Dessau, der nunmehr einzige Trampolin-Verein in Dessau, der die Reste der VfL-Abteilung aufnahm, aber dem Leistungssportgedanken eine kleine Abfuhr erteilte.
Ohnehin scheinen die ehemaligen 96-er beim PSV und dessen Trainern einen schweren Stand zu haben. Für Marquardt ist die Dessauer Entwicklung fast unfassbar. "Es tut weh, das mit ansehen zu müssen", sagt er. Ursprünglich wollte er sich in Dessau auf die bald beginnenden Weltmeisterschaften vorbereiten, aber das war nicht möglich. Er blickt so wenig wie möglich auf die Dessauer Zeit zurück, sondern schaut nach vorn. Dort liegt Cottbus, die Stadt, in der er eine neue sportliche Heimat gefunden hat. Beim SCC ist er momentan ein Exot, da er der einzige Trampolinturner ist. Dies wird aber nicht lange so bleiben. "In Cottbus soll eine Trampolin-Abteilung aufgebaut werden. So wie bei uns damals in Dessau", freut er sich.
Marquardt spielt bei diesen Aufbauplänen eine wichtige Rolle. Ab August wird er hauptamtlicher Trainer in Cottbus. Was in Dessau nie möglich war, scheint in der Lausitz zu klappen. Neben der Trainerstelle wird es in einem Jahr auch eine extra Trampolin-Halle geben. Derzeit gilt seine Aufmerksamkeit der Weltmeisterschaft vom 26. bis 28. Juli in Odense/Dänemark. Bei den Deutschen Meisterschaften, wo er im Einzel und mit der Mannschaft am Doppel-Mini Gold holte, stellte er seine gute Form unter Beweis. Sein großes Ziel ist aber die WM 2003 in Hannover.
Der Auftritt im eigenen Land soll gleichzeitig der Abschied Marquardts vom Leistungssport werden. Dann kann er sich voll auf den Job als Trainer konzentrieren. Vielleicht betreut er in Zukunft ja auch ehemalige Teamkollegen aus Dessau? "Die Bedingungen in Cottbus sind vorhanden. Turnhalle, Internat - alles da", lädt er Wendorf, Ebert und Co. zur Fortsetzung der Karriere fast ein. Marquardt weiß aber auch, dass ein Wechsel nach Cottbus mit vielen Problemen verbunden ist. Deshalb gibt er sich abwartend, ob ihm jemand aus Dessau folgt.