Trainer hätte Speerduell verloren
Berlin/dpa. - Selbst mit seiner Bestleistung als aktiverSpeerwerfer von 66,06 Metern hätte Trainer Helge Zöllkau das WM-Duellmit «seiner» Weltmeisterin Steffi Nerius klar verloren. «Ich war jaauch kein Guter damals. Bei Manfred Ewald hätte ich nie eine Chancegehabt», sagte der 48-Jährige in einem dpa-Gespräch.
Zöllkau ist beim TSV Bayer 04 Leverkusen seit zehn Jahren Trainervon Steffi Nerius. Die 37-Jährige hatte am Dienstag als erstedeutsche Speerwerferin überhaupt WM-Gold erobert. An ihre Siegweitevon 67,30 Meter wäre ihr Coach selbst mit dem «alten» Männerspeernicht herangekommen.
Bis weit nach Mitternacht hatte Zöllkau seine 18 SMS nichtangeschaut und die 25 aufgelaufenen Handy-Anrufe nicht beantwortet.«Ich bin ein Telefonmuffel. Das hat Tradition. Mein Prinzip: BeiWettkämpfen gehe ich nie ran.» Doch auch bei der Jubelfeier imdeutschen WM-Club ließ der DLV-Trainer des Jahres von 2004 seinMobiltelefon in der Tasche.
Helge Zöllkau, der aus Gräfenthal in Thüringen stammt, hat selbstnach dem «Hammer»-Wurf von Nerius gleich im ersten Versuch noch nichtgejubelt. «Da dachte ich, dass reicht zum vierten Platz, mitSicherheit. Da kommen noch ganz starke Frauen. Erst als der Speerbeim letzten Wurf von Barbora Spotakova in der Luft war, habe ichgewusst: Das ist Gold!», erzählte er vom schönsten Abend seinerTrainerlaufbahn. Und vom schwersten Abschied: «Wir kennen uns seit 18Jahren. Und am 13. September ist Steffis letzter Wettkampf, beimWeltfinale in Thessaloniki. Das wird nicht leicht für mich.»
Manchmal blitzt bei Zöllkau, der sich meist im Hintergrund hältund stets bescheiden auftritt, sogar Humor auf. Eine kuriose«Antwort» gab der frühere Speerwerfer beim SC Motor Jena in einemInterview auf der Homepage seines heutigen Vereins. Lediglich einwinziger Strich stand unter der Frage nach seinen größten Erfolgenals aktiver Leichtathlet.