Traditionstreffen Traditionstreffen: Javelot-Pfeile flogen wieder
Osternienburg/Köthen/MZ. - Der seit einigen Jahren Tradition ist, neben einem gewissen sportlichen Ehrgeiz aber vor allem den Spaß an der Sache zeigt. An diesem Wochenende war es wieder soweit: Javelotspieler aus dem französischen Wattrelos und vom 1. Deutschen Javelotclub Köthen trafen sich im Osternienburger Jugendfreizeitzentrum, um dem Darts-ähnlichen Spiel mit den 400 Gramm schweren Pfeilen zu frönen.
Dass sie den "Nationalausscheid" Deutschland-Frankreich wieder verlieren würden, hat Tino Lehmann vorausgesehen. Allerdings, dies sei der Fairness halber erwähnt, fehlen den Köthenern auch einige Voraussetzungen für sportlichen Erfolg. In erster Linie noch immer eine Trainingsstätte für die derzeit 16 Vereinsmitglieder im Alter zwischen 19 und 66 Jahren. Hoffnung darauf, dass sich daran etwas ändert, gab es schon öfter. Und gibt es derzeit wieder. "Wir möchten schon gern zwei, dreimal in der Woche Training machen", sagt Lehmann. Solange die feste Heimstatt allerdings fehlt, wird es beim gelegentlichen Spiel bleiben - und auch bei eher sporadischer Mitgliederwerbung. Noch immer übrigens sei der Köthener Club der einzige in Deutschland, fügt Lehmann erklärend hinzu.
In Frankreich ist das Spiel, bei dem der Pfeil aus achteinhalb Metern Entfernung auf eine Holzscheibe geworfen wird, schon wesentlich weiter verbreitet. Zwar haben die "Penguins" aus Wattrelos letztlich auch nicht mehr Mitglieder als der Köthener Club, aber durchaus schon auf sportliche Meriten zu verweisen. Gerard Flamme, einstiger Präsident des Clubs, war mehrfacher nordfranzösischer Meister. Sohn Sebastian ist aktueller französischer Jugendmeister. Die Favoritenrolle war damit von vornherein klargestellt.
Eben deshalb aber gibt es seit Jahren auch den Wettkampf mit deutsch-französischen Doppeln. Den diesmal Sebastian Flamme und Erhard Stepanek für sich entschieden. Sie sammelten die meisten Punkte - je einen gibt es für einen Treffer der im Durchmesser 22 Zentimeter großen Scheibe selbst, zwei für den genauen Wurf auf einen Punkt von sechseinhalb Zentimetern Durchmesser. Der mit Schwung aus dem Unterarm erstmal getroffen werden will, was auch den Franzosen nicht immer gelang - trotz des schon um 10 Uhr morgens begonnenen Trainings.
Bis zum Abend flogen am Sonntag die Pfeile. Allerdings - auch das ist seit Jahren Tradition - prägt den Besuch der Franzosen nicht nur der Sport an sich. Diesmal hatten die Gäste aus Wattrelos Erlebnisse besonderer Art, denn der Termin, in den vergangenen Jahren immer auf Ende Oktober gelegt, war bewusst anders gewählt.
Des Karnevals wegen. So erlebten die neun Besucher - acht Männer und eine Frau - nicht nur eine Prunksitzung, sondern beteiligten sich am Montag mit dem 1. JCK am Köthener Rosenmontagsumzug. Erlebten närrisches Treiben pur in einem zehn Meter langen und 2,50 Meter breiten Umzugswagen.
Ein Besuchsprogramm, für das sich "Penguins"-Präsident Régis Vanthuyne mit der Übergabe eines Präsentkorbes an JCK-Präsident Lehmann und seinen Vize Elze ausdrücklich bedankte. Nur dass es mit der Begrüßung durch Köthens Oberbürgermeister wieder nicht geklappt hat, bedauerten die Franzosen.