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Todesfall Todesfall: Trauer um Eishockeyspieler Robert Müller

Von Andreas Schirmer und Frank Thomas 22.05.2009, 15:28

Köln/dpa. - «Ich fühle tiefe Trauer über den Tod vonRobert Müller, der viel zu früh von uns gegangen ist», sagteBundestrainer Uwe Krupp am Freitag. «Wir verlieren durch seinen Todnicht nur einen tollen Teamkameraden, sondern einen großartigenMenschen.» Müller hinterlässt seine Frau Jenny und zwei Kinder.

Im gesamten deutschen Eishockey löste die Nachricht, die die Haieam Freitag veröffentlichten, große Trauer und Bestürzung aus. «Wirsind alle tief betroffen. In diesen jungen Jahren ist das einabsolutes Schicksal», sagte Franz Reindl, Generalsekretär desDeutschen Eishockey-Bundes (DEB). «Obwohl wir um seinenGesundheitszustand wussten, hat uns die Nachricht wirklich noch maltief berührt.» Auch in Köln war die Bestürzung groß. «Er hat unsallen imponiert und diente vielen Menschen nicht nur sportlich alsVorbild. Robert wird eine Lücke hinterlassen», sagte Haie-Geschäftsführer Thomas Eichin.

Die Kölner wollen zu Ehren des 127-fachen Nationalspielers, derals einer der besten Torwarte Deutschlands galt, seine Trikotnummer80 nie wieder vergeben. «Ich bin natürlich geschockt. Ich kenne ihnvon klein auf. Menschlich war er immer korrekt. Er war zu 100 Prozentein Sportsmann», sagte Markus Kuhl, Manager der Adler Mannheim.Müller war mit den Mannheimern 2001 und 2007 - sowie 2003 mit denKrefeld Pinguine - deutscher Meister geworden.

Seit 2001 nahm Müller achtmal an Weltmeisterschaften teil undgehörte bei den Olympischen Spielen 2002 und 2006 zum DHB-Aufgebot.Im März 2009 wurde Müller in die «Hall of Fame» des deutschenEishockeys aufgenommen. Seine Nationalspieler-Kollegen nahmen biszuletzt großen Anteil am Leiden Müllers. Einige Nationalspielerhatten ihn nach Reindls Angaben im April noch in seiner HeimatstadtRosenheim besucht, wohin er sich zurückgezogen hatte. Aus dembayerischen WM-Trainingslager hatte die gesamte Mannschaft ihm eineVideobotschaft geschickt.

Die Kölner Haie hatten Müller im Dezember 2007 verpflichtet. Schonim November 2006 war bei ihm ein bösartiger Hirntumor festgestelltund teilweise entfernt worden. Danach musste er sich einer Chemo- undStrahlentherapie unterziehen. Nur zwei Monate später feierte er seinComeback in der deutschen Auswahl. Auch bei der WM 2008 in Kanada warMüller dabei.

Im August 2008 musste er sich erneut einer Operation am Kopfunterziehen, kehrte aber drei Monate später wieder in den Kader derKölner Haie zurück. «Ich hatte nie Todesangst - beim ersten Mal nichtund jetzt erst recht nicht», sagte er damals. Imponierend war, dasser offensiv und öffentlich mit seiner Krebserkrankung umging. «Hätteich in eine dunkle Kammer gehen und heulen sollen?», meinte Müller.Nachdem sich sein gesundheitlicher Zustand verschlechtert hatte,durfte er von Dezember 2008 an nicht mehr aufs Eis. Bei dem Tumorhandelte es sich um ein Glioblastom, der besonders schnell wächst.