Tod im EM-Stadion Tod im EM-Stadion: Miklos Feher stirbt während des Spiels an Herzinfarkt

Lissabon/Madrid/dpa. - Fünf Monate vor der Europameisterschaft in Portugal hat der Tod des ungarischen Nationalstürmers Miklos Feher bei einem portugiesischen Ligaspiel die Fußballwelt erschüttert. Der 24-Jährige war im Punktspiel seines Clubs Benfica Lissabon bei Vitória Guimarães ohne Einwirkung eines Gegners zusammengebrochen und wenig später gestorben.
Als Todesursache stellten die Ärzte eines Krankenhauses in der Nacht zum Montag einen Herz- und Atemstillstand fest. Die Hintergründe des plötzlichen Todes waren zunächst unklar. Feher, ein Schützling von Nationaltrainer Lothar Matthäus, hatte zu den Hoffnungsträgern des ungarischen Fußballs gehört. Er trug 25 Mal das Nationaltrikot und erzielte sieben Länderspieltore.
Der Tod des Ungarn erinnerte an den Fall des Kameruners Marc- Vivien Foé. Der Nationalspieler war in Juni im Halbfinalspiel des Confederations Cup gegen Kolumbien in Lyon bewusstlos zusammengebrochen und wenig später gestorben.
Die Tragödie von Guimarães begann in der Nachspielzeit. Benfica erzielte in der 91. Minute das 1:0. «Miki», wie der Ungar von seinen Kameraden genannt wurde, wollte daraufhin Zeit schinden und erhielt vom Schiedsrichter die Gelbe Karte. Feder reagierte - in der Vorfreude auf den Sieg - mit einem Lächeln und drehte sich zur Seite. Plötzlich knickten seine Beine ein, und er sank wie leblos auf den Rasen.
Die Mannschaftsärzte unternahmen noch auf dem Platz erste Wiederbelebungsversuche. Etwa 15 Minuten später wurde der Ungar mit einem Notarztwagen in ein Krankenhaus gebracht. Der Schiedsrichter pfiff die Partie ab. «Das 1:0 war Benficas traurigster Sieg der Vereinsgeschichte», schrieb die Zeitung «Público». Verbandspräsident Gilberto Madail erklärte: «Dies ist ein schwarzer Tag für den Fußball in Portugal.»
Im Rettungswagen und im Krankenhaus gelang es den Ärzten nach Presseberichten, den Herzschlag Fehers kurzzeitig wiederzubeleben. Aber am Ende verloren die Mediziner den Wettlauf mit der Zeit. Feher starb kurz vor Mitternacht. Seine Kameraden und Benficas spanischer Trainer José Antonio Camacho brachen in Tränen aus, als man ihnen die Nachricht übermittelte.
Der Präsident der Kardiologen-Vereinigung, Manuel Carrageta, bemängelte, dass im Stadion kein Defibrillator vorhanden gewesen sei. Ein solches Gerät, mit dem Patienten bei Herzstillstand Stromstöße erhalten können, dürfe angesichts der Europameisterschaft (12. Juni bis 4. Juli) in keinem Stadion fehlen. Die Arena von Guimarães, einer der EM-Schauplätze, war erst vor wenigen Monaten eingeweiht worden. Die beiden Vereine wiesen die Kritik zurück und betonten, es sei alles getan worden, das Leben des Fußballers zu retten.
Bei Feher soll eine Autopsie Aufschluss darüber geben, ob der Ungar an einer vorher nicht entdeckten Herzschwäche oder einer anderen Krankheit litt. Der Arzt der ungarischen Nationalelf, Deszö Lejko, sagte, bei dem Spieler seien keine gesundheitlichen Probleme bekannt gewesen. «Ich weiß aber nicht, ob er wegen eines erkrankten Organs oder Kreislaufproblemen Medikamente genommen hat.»
Der 1,86 Meter große Stürmer war ein kräftiger und athletischer Spieler. Er war schon mit 19 Jahren zum FC Porto gewechselt in der Hoffnung, in Portugal den internationalen Durchbruch zu schaffen. Die Hafenstädter liehen ihn an Sporting Braga aus, und erst dort konnte er seine Torjäger-Qualitäten unter Beweis stellen. Vor knapp zwei Jahren erhielt er beim Rekordmeister Benfica einen Vertrag. In dieser Saison war er meistens nur Ersatzspieler.
