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Tischtennis Tischtennis: Zwillinge teilen sich nur noch international einen Tisch

Von DOROTHEA HECHT 09.07.2009, 17:58

WEISSENFELS/MZ. - Seit Februar wohnt Dirk mit seiner Freundin in Allersberg. In der Nähe von Nürnberg hat dort eine neue Mannschaft gefunden und frönt auch der zweiten Leidenschaft, die er mit seinem Bruder teilt, aber einige Kilometer weiter südlich: "Meine neue Band Tollhaus ist in Coburg", erklärt er. Zum Hin- und Herreisen bleibt da keine Zeit.

Bisher waren die Schinol-Brüder, die beide seit ihrer Geburt an einer Hüftgelenksarthrose leiden, die Aushängeschilder des SV Hohenmölsen. Dennoch lief in der letzten Saison nicht alles nach Plan: Nach dem Aufstieg in die Landesliga im vergangenen Jahr folgte dieses Jahr gleich wieder der Abstieg in die Bezirksliga. "Wir haben uns da ein bisschen übernommen", gibt Jens rückblickend zu, "eine Klasse höher konnten wir nicht mithalten."

Besser sind die Ergebnisse der beiden 33-Jährigen, wenn sie alleine antreten. Im April erreichten sie bei den deutschen Meisterschaften der Körperbehinderten in Alveslohe bei Hamburg den zweiten und dritten Platz ihrer Wettkampfklasse. "Beinahe hätten wir im Finale gegeneinander gespielt", sagt Jens. "Dirk hat im Halbfinale nur knapp gegen Rüdiger Götz verloren."

Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass sich die Zwillinge am Wettkampftisch gegenüberstanden. Brüderliche Rivalität zwischen den Hohenmölsenern ist normal, wenn auch kaum vorhanden. Am besten klappt es, wenn sie sich beide auf derselben Seite des Tisches befinden. Bei den deutschen Doppel-Meisterschaften wurden sie Vizemeister und auch bei den Weltbehindertenspielen in Taiwan 2007 reichte es zu Silber. Diese Erfolgsformel soll natürlich auch weiterhin aufgehen. "Wenn es um nationale und internationale Turniere geht, spielen wir ohnehin beim TSV Dessau", erklärt Dirk, "da werden wir auch bleiben."

Das nächste gemeinsame Ziel für die beiden Bürokaufmänner heißt damit London 2012, Paralympics. Das liegt zeitlich zwar noch in weiter Ferne, geographisch aber wesentlich näher als China im vorigen Jahr. "Schade, dass es mit Peking nicht geklappt hat", erinnert sich Jens. Die Schinols hatten im Vorfeld gute Leistungen gebracht, wurden vom Verband aber nicht nominiert. Für London müssen sie jetzt wieder Sponsoren finden. "Das ist zwar anstrengend, ohne wird es aber nicht funktionieren", erklärt Jens. Nur bei internationalen Wettkämpfen lassen sich Weltcup-Punkte sammeln, die entscheiden, wer auf der Rangliste oben steht und nach London darf. Jens fährt als erstes nach Slowenien.

Neben den Einzelerfolgen will er aber den Blick für die Mannschaft nicht verlieren. Er will mit den bewährten Leuten weitermachen, aber auch neue Spieler gewinnen. Ziel ist "natürlich wieder der Aufstieg", da lässt Jens keinen Zweifel, "wenn wir es schaffen, probieren wir es auf jeden Fall nochmal in der Landesliga."