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Tischtennis Tischtennis: Schon als Kind von grünem Tisch und weißer Zelluloidkugel besessen

Von ANDREAS BÜRKNER 21.08.2009, 16:02

QUEDLINBURG/MZ. - Zwar war schon früher Fußball wichtiger als andere Sportarten, doch der Erfolg der örtlichen Tischtennisdamen, allen voran Eva Kummer und Iris Albrecht, machte in der Region und unter den Fachleuten die Runde. Ein Name wurde schon damals mit dem Sieg besonders verbunden: Peter Görner.

Kürzlich wurde er zu seinem 70. Geburtstag mit der goldenen Ehrennadel des Tischtennis-Landesverbandes und der Ehrennadel des Kreissportbundes Harz ausgezeichnet.

"Einer wie er hat es einfach verdient", war immer wieder zuhören. Schon als Kind zog es diesen bis heute vom schnellsten Rückschlagsspiel der Welt Besessenen an den grünen Tisch, es machte ihm riesigen Spaß.

Im März 1961 tauchte sein Name im Quedlinburger Sport als Spieler auf. Doch bald reifte in ihm auch die Erkenntnis, dass es als Spieler für ihn nie für die ganz großen Erfolge reichen würde - "also wurde ich ab 1968 Trainer." Nun galt sein ganzes Engagement dem Nachwuchs, auch auf Kreis- und Bezirksebene.

Nach einem durchaus ansprechenden Jahrzehnt brachte die Kooperation mit der Ursula-Goeze-Schule, in welcher der unvergessene Lehrer Willi Koch sein Partner wurde, Ende der 1970er den Durchbruch an die Spitze. In der kleinen, aber erfolgshungrigen Mädchengruppe tummelten sich wahre Talente. Mit der jüngsten Mannschaft aller Konkurrenten überhaupt gelang Traktor Quedlinburg unter Trainer Görner der Aufstieg in die Oberliga, der höchsten Spielklasse in der DDR.

Neben Kummer und Albrecht gehörten auch Antje Spraktis, Regina Biehl und die Geschwister Blachnik zum Team. Im Einzel holten die Mädchen Siege und Medaillen bei DDR-Meisterschaften, das Doppel Kummer / Albrecht schien eine Zeit lang fast unschlagbar.

Bleibende Eindrücke wurden für Eva Kummer die Vergleiche gegen chinesische Asse bei einem Turnier in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang im Dress der DDR-Nationalmannschaft. "Da hatte sie was zu erzählen", erinnert sich der Tischtennis-Multifunktionär noch heute. Doch weder Starts bei Welt- und Europameisterschaften noch im Europapokal waren unter den politischen Bedingungen für seine Schützlinge möglich, obwohl Traktor Quedlinburg als Pokalsieger sogar gegen Paris ausgelost worden war. Nach dem Weggang der Besten machte Görner eine Pause als Trainer und Funktionär für mehrere Jahre.

Zurück zum Tischtennis und zur Eintracht fand er nach der Wende, auch durch seinen 1988 geborenen Sohn Michel, dem er nicht nur das Spiel vermittelte, sondern die Grundlagen für spätere Erfolge schuf. "Über 150 Pokale und Titel hat er schon gewonnen", ist der Vater ebenso stolz wie über die Siege und Platzierungen seiner aktuellen Schützlinge. Ob sechs Medaillen bei den bundesweiten Kinderolympiaden, Rang drei mit der Mädchenmannschaft im Finale bei "Jugend trainiert für Olympia" in Berlin oder unzählige vordere Platzierungen in den Ranglisten von Bund und Land - die Liste der Erfolge ist lang, sie alle aufzuzählen würde den Rahmen sprengen.

Oberligaspieler, wie Falk Krause, Jonas Schüttig oder Michel Görner erlernten einst das ABC des Tischtennis in Quedlinburg. Sowohl die Nachwuchsabteilungen von Traktor wie die der Eintracht gehörten und gehören zu den besten des Bezirkes Halle oder des Landes Sachsen-Anhalt, auch dank Peter Görner. "Doch ohne die vielen Mitstreiter im Verein und im Landesstützpunkt und die Unterstützung der Eltern ist das nicht möglich", gibt er die Lobeshymnen an andere weiter.

Mehr als zwei Drittel seines Lebens hat Peter Görner schon dem Tischtennis gewidmet - ein Ende ist noch nicht absehbar.