Tischtennis Tischtennis: Jörg Roßkopf will seine fünften Spiele genießen

Höchst/Hannover/dpa. - In Sachen Olympia kann Jörg Roßkopf keineretwas vormachen. Deutschlands Mr. Tischtennis gilt als eineolympische Institution. Seit Seoul 1988, als das schnelle Spiel mitdem kleinen Zelluloidball erstmals Aufnahme ins Programm fand, istder 35 Jahre alte Hesse stets dabei. «In Athen will ich die Spielemehr genießen als 1992 und 1996», sagte der Routinier zwei Tage vorder Abreise zu seinen fünften Olympischen Spielen.
Der sportliche Ehrgeiz ist ungebrochen groß. «Für die Medaillenkommen diesmal wohl andere in Frage, aber für Überraschungen fühleich mich fit», meinte der Olympia-Dritte von 1996 in Atlanta. VierJahre vorher hatte er in Barcelona mit Steffen Fetzner den zweitenPlatz im Doppel belegt. «Damals hatten wir gute Chancen auf Gold undkonnten die einmalige Gelegenheit nicht nutzen. Dennoch habe ich 1992mein bestes Tischtennis gespielt. Leider traf ich im Einzel bereitsim Viertelfinale auf den späteren Sieger Jan-Ove Waldner», erzählteRoßkopf im Rückblick auf seine olympischen Höhepunkte.
Für viele Fans hat sein Erfolg über den Südkoreaner Kim Teak Sooim Viertelfinale von Atlanta Kultstatus. «Das war nicht mein bestesSpiel, aber vielleicht das spannendste Match meiner Karriere», meinteder Linkshänder. Mehrere Verletzungen warfen den ehemaligenEuropameister und Weltcupsieger in den vergangenen vier Jahren immerwieder zurück. Dafür rückte sein zwölf Jahre jüngerer ClubkollegeTimo Boll vom TTV Rebau Gönnern als neuer Tischtennis-Hoffnungsträgerin den Mittelpunkt des Interesses.
Doch Roßkopf hat sich nicht unterkriegen lassen. Im Vorjahr gelangihm bei der Europameisterschaft mit Platz drei ein bemerkenswertesComeback. Zudem erkämpfte er sich auf souveräne Art und Weise dasOlympia-Ticket. In diesem Frühjahr gewann der zweifache Familienvatermit der Nationalmannschaft sogar Silber bei der Team-WM, auch wenn erim Finale gegen China auf der Bank sitzen musste. Eine Entscheidung,die den deutschen Rekordnationalspieler schwer enttäuschte.
In Athen könnte es für den erfahrenen Olympioniken eine späteGenugtuung und einen Höhepunkt in seiner Karriere geben. Das NOK hatbeim Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) angefragt, ob Roßkopf bei derEröffnungsfeier als Fahnenträger in Frage kommt. «Das wäre eine großeEhre für mich. Ich würde es gerne tun, mache mir deswegen aber keinegroßen Gedanken», meinte der Tischtennis-Profi. Sein erstes Match inAthen muss er wahrscheinlich erst am Sonntag absolvieren. Bedenken,mehrere Stunden mit der Fahne in der Hand im Stadion zu stehen, hater nicht: «Dafür würde sich das Training schon lohnen.»