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Tischtennis Tischtennis: Eberhard Schöler wird 65

Von Dietmar Fuchs 20.12.2005, 15:28
Der deutsche Abonnements-Meister Eberhard Schöler spielt in der Vorrunde bei den Deutschen Tischtennismeisterschaften 1967 in Berlin (Archivfoto). Am Ende gewann er ein weiteres Mal den Meistertitel. Weil Schöler während des Spiels jede Gefühlsregung verbarg, wurde ihm schnell das Attribut «Pokerface» verliehen - eine Bezeichnung, aus der höchste Achtung seiner Konkurrenten sprach. (Foto: dpa)
Der deutsche Abonnements-Meister Eberhard Schöler spielt in der Vorrunde bei den Deutschen Tischtennismeisterschaften 1967 in Berlin (Archivfoto). Am Ende gewann er ein weiteres Mal den Meistertitel. Weil Schöler während des Spiels jede Gefühlsregung verbarg, wurde ihm schnell das Attribut «Pokerface» verliehen - eine Bezeichnung, aus der höchste Achtung seiner Konkurrenten sprach. (Foto: dpa) dpa

Düsseldorf/dpa. - Der Name Eberhard Schöler und die Zusatz-Bezeichnung «Mr. Pokerface» prägen eine Ära des deutschenTischtennis-Sports mit dem Höhepunkt der Vize-Weltmeisterschaft 1969in München und acht nationalen Einzel-Titeln zwischen 1962 und 1969in Serie. Weil Schöler während des Spiels jede Gefühlsregung verbarg,wurde ihm schnell das Attribut «Pokerface» verliehen - eineBezeichnung, aus der höchste Achtung seiner Konkurrenten sprach.Eberhard Schöler, geboren am 22. Dezember 1940 in Flatow/Ostpreußen,wird am Donnerstag 65 Jahre alt.

Sein wohl am besten im Gedächtnis gebliebenes Spiel ist dasEinzel-Finale der WM 1969 in der eiskalten Münchner Eissporthalle.Der deutsche Meister stand Shigeo Ito gegenüber, der Defensivkünstlerund der gnadenlose Penholder-Angreifer aus Japan. 21:19 und 21:14gewann der Deutsche die ersten beiden Sätze. Schöler schien seinenWidersacher mit der unnachahmlichen Schnitt-Abwehr, immer wiederunterbrochen durch einen knallharten Vorhand-Schuss, der «Schöler-Peitsche», zu entnerven.

Doch Ito konterte, schickte Schöler links und rechts in die Eckender Box, zwang ihn ganz nach hinten an die Bande und wurde immerbesser. 21:19 gewann der Japaner den dritten Satz, glich mit 21:15zum 2:2 aus und ließ Schöler am Ende mit 21:9 als Verlierer dastehen,nicht jedoch als Geschlagenen.

Wenige Monate vor der WM hatte es der damalige Serien-MeisterSchöler bei den nationalen Titelkämpfen in der Hagener Ischelandhalleumgekehrt gemacht: Gegen seinen jungen Herausforderer Bernt Jansenlag er im fünften Satz 15:20 zurück, wehrte fünf Matchbälle ab,geriet noch einmal 21:22 in Rückstand - und triumphierte trotzdem.Doch Triumphator war er nie: Seine wohlwollend zurückhaltende Art,sein Fair Play, sein Respekt vor dem Gegner machten ihn auch zu einemGentleman des Sports.

WM-Zweiter 1969, WM-Dritter 1965 und 1967, WM-Dritter mit seinerenglischen Frau Diane Schöler, geborene Rowe, im Mixed 1971, neun Maldeutscher Einzelmeister, vier Mal internationaler deutscherTitelträger, zwölf Mal deutscher Mannschaftsmeister mit TuSADüsseldorf und Borussia Düsseldorf, zwischen 1961 und 1973 155 Mal inder Nationalmannschaft eingesetzt - Schölers Erfolgsbilanz ist lang.

Als er sich Ende August 1979 als Aktiver zurückzog, erinnerte ersich an sein größtes Tischtennis-Erlebnis: «Zu meinen besten Spielenzähle ich einen Länderkampf 1963 gegen China.» Bei der 3:5-Niederlagein Nürnberg gegen den Weltmeister gewann die deutsche Nummer 1 gegendie als fast unbesiegbar geltenden Chinesen alle drei Einzel.

Nach seiner sportlichen Laufbahn wurde Schöler ehrenamtlich aktivund ist es noch immer: Sportwart des Deutschen Tischtennis-Bundes(DTTB), dessen Vizepräsident Leistungssport er bis heute ist,Amtsträger im europäischen Verband ETTU und im Weltverband ITTF -Schölers Rat, seine bedächtige Art und sein immenses fachlichesWissen sind nach wie vor überall gefragt.