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Thalia-Theater Thalia-Theater: Katz- und Maus-Spiel mit Witz

Von Claudia Crodel 19.04.2001, 14:52

Halle/MZ. - Eine Maus hat es nicht leicht. Aus ihrem Versteck kann sie sich erst im Schein des Mondes trauen. Denn dann schlafen die Menschen. Doch noch gefährlicher als die Menschen ist die Katze, ein Monster mit mindestens zwanzig schrecklichen Krallen. Wie die Maus ihre panische Angst vor der Katze besiegt, erzählt Alma Jongerius im Theaterstück "Müllmaus". Am Donnerstag hatte es in einer Inszenierung von Anja Emmert im Kleinen Thalia-Theater Premiere.

Die Regisseurin hat das Stück mit einer Rahmenhandlung versehen, in der ein Mann Angst vor dem Weggehen hat und sich - warum, das bleibt etwas schleierhaft - in die Rolle einer Maus träumt, die aus der Küche einen "Müllberg" macht und schließlich ihre Angst überwindet. Für die Kinder allerdings - gedacht ist das Stück "für kleine und große Menschen ab drei Jahren" - ist die Rahmenhandlung schwer erschließbar. Und die eigentliche Botschaft, die die Regisseurin vermitteln will, nämlich "Mut zum Weggehen" zu bekommen, geht dadurch verloren. Doch das ist weniger schlimm.

Geboten wird nämlich eine richtig schöne Geschichte zum Hinschauen, in der es bisweilen leise poetisch, bisweilen aber auch mit viel Witz zugeht. Peter Härtwig erweist sich in altbewährter Weise als Erzähler, der es versteht, auch die Jüngsten in den Bann einer Geschichte zu ziehen. Er führt Dialoge mit seinen kleinen Zuschauern, kann mit wenigen, sparsamen Mitteln Spannung erzeugen und im nächsten Augenblick herzhaftes Lachen beim Publikum provozieren. Es macht Spaß, ihm zuzusehen.

Und das ist besonders Anja Emmert und der Ausstatterin Franziska Weiske zu verdanken, die für herrliche Einfälle in Bezug auf die Verwandlung von Küchengeräten gesorgt haben. Da werden etwa bunte Abwaschschwämme auf einer Tortenplatte zu leckeren Kuchenstückchen, ein Eierschneider ist mal Handy, mal Fotoapparat und mal Fernbedienung für den Fernseher, der eigentlich ein alter brauner Koffer ist. Und selbst der Mond wird auf die Bühne gezaubert - mittels eines gelben Durchschlags und einer brennenden Taschenlampe.

Auf wunderbare Weise wird so die Fantasie der zuschauenden Kinder im Kindergartenalter beflügelt, die bekanntlich Meister darin sind, Dinge umzufunktionieren und für sich lebendig werden zu lassen. Deshalb nimmt man der Müllmaus auf der Bühne durchaus ab, dass die Messing-Gießkanne, die Thermosflasche und der Kurzzeitwecker in Eierform die Mäusekinder sind, die behütet, aber auch über die Gefahren in der Mäusewelt aufgeklärt werden müssen.

Die nächsten Vorstellungen finden am Freitag um 10 Uhr und am Sonntag, 22. April, um 15 Uhr statt.