Tennis Tennis: Scharapowa siegt und fährt im Cabrio eine Ehrenrunde
Stuttgart/dapd. - Nur bei der Fahrt im Siegerauto hatte MariaScharapowa ein paar Probleme. Sie fand nicht auf Anhieb dasZündschloss. Doch als sie dann ein paar Meter von der Rampe gefahrenwar, winkte sie freudestahlend aus dem 400 PS starken weißen Cabriomit roten Ledersesseln ins Publikum. Die 25 Jahre alteWeltranglistenzweite war vor der Jungfernfahrt ziemlich aufgeregt.Sehr viel überzeugender war dagegen ihr Auftritt zuvor im Match. Siehatte vor 4.300 Zuschauern in der Porsche-Arena fast mühelos dieWeltranglistenerste Viktoria Azarenka 6:1, 6:2 besiegt und sichdamit nach zuvor drei Finalniederlagen ihren ersten Titel in diesemJahr gesichert, den ersten seit mehr als acht Monaten.
«Ich bin sehr glücklich, dass ich endlich gewinnen konnte», sagteScharapowa, «ich habe mein Spiel heute wunderbar durchziehenkönnen.» Für ihren Sieg bei der mit 740.000 US-Dollar dotiertenSandplatzveranstaltung bekam die Nummer zwei der Welt ein Preisgeldin Höhe von 115.000 US-Dollar und den Sportwagen, mit dem sie dieEhrenrunde drehen dürfte. Für Azarenka, die erst ihre zweiteSaisonniederlage hinnehmen musste, blieben noch 62.500 US-Dollarübrig. «Ich bin enttäuscht und werde versuchen, das Turnier imnächsten Jahr wieder zu gewinnen», sagte Azarenka.
Zwtl.: Azarenka von Scharapowa überrumpelt
Zweimal hatte Scharapowa in diesem Jahr gegen die Weißrussin einEndspiel verloren - in Melbourne und in Indian Wells. Ein drittesMal sollte das nicht passieren. Scharapowa wollte ihren 25.Turniersieg unbedingt. Das merkte man der Rechtshänderin vom erstenBallwechsel weg an. Azarenka gehört zu den Spielerinnen auf derProfitour, die den Ball mit am schnellsten beschleunigen können.Scharapowa spielte allerdings noch schneller und verblüffte ihreGegnerin das eine oder andere Mal mit ihren direkten Gewinnschlägenvon der Vorhand- und von der Rückhandseite. Azarenka, die am Montagin ihre 14. Woche als Nummer Eins geht, wusste nicht so recht, wassie gegen die Wucht und Präzision machen sollte. Sie haderte, siefluchte und ließ sich nach dem Verlust des ersten Satzes erst einmalam Handgelenk ihres rechten Schlagarms behandeln.
Doch die Auszeit brache nicht die erhoffte Wendung. Auch imzweiten Satz schaffte Scharapowa ein frühes Break zum 4:3 undverwandelte nach 1:14 Stunden den ersten Matchball zu ihreminsgesamt vierten Turniersieg auf Sand. «Ich habe das nur alsVorbereitung auf die French Open gesehen und war deshalb nicht sofrüh wie sonst angereist», sagte Scharapowa.
Zwtl.: «Turnier der Superlative»
Gewonnen hat sie trotzdem. Doch noch nie durfte sie bei derSiegerehrung eine Ehrenrunde im Cabrio drehen. Ein Bild, an das sichMarkus Günthardt gewöhnen könnte. Der Turnierdirektor freute sichnicht nur über einen neuen Zuschauerrekord von 40.950 Zuschauern,sondern auch über das Finale zwischen der Nummer eins und der Nummerzwei der Welt.
«Das war ein Turnier der Superlative», sagte Günthardt derNachrichtenagentur dapd. «Wenn ich das Drehbuch hätte schreibenkönnen, dann hätte es genauso ausgesehen.» Es wird ihm nun leichterfallen, Scharapowa als Titelverteidigerin zum zweiten Mal nachStuttgart zu locken.
Ihren zweiten gemeinsamen Titel im Doppel verpassten dagegenJulia Görges und Anna-Lena Grönefeld. Die beiden deutschenFed-Cup-Spielerinnen unterlagen am Sonntagnachmittag demtschechischen Duo Iveta Benesova/Barbora Zahlavova Strycova 4:6,5:7. Der Trost waren 19.500 US-Dollar Preisgeld, die beidenSiegerinnen erhielten 37.000 US-Dollar.
dapd/T2012042950803/mas/ggr /4 292041 Apr 12