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Tennis-Legende Tennis-Legende: Arthur Ashe kämpfte gegen Rassendiskriminierung

Von Ines Reichelt 04.02.2003, 15:48
Das Archivbild vom 03.07.1975 zeigt den amerikanischen Tennisspieler Arthur Ashe im Halbfinale von Wimbledon. Am 06.02.1993 war die Tennislegende an einer durch AIDS ausgelösten Lungenentzündung in einer New Yorker Klinik gestorben. Mit dem Virus hatte er sich bei einer Herzoperation 1983 infiziert. 1988 erfuhr Ash von seiner Krankheit, hielt sie aber bis 1992 geheim: "Ich war nicht bereit alles fallen zu lassen, um Amerikas zweitbekanntester heterosexueller Patient zu werden." Der Basketball-Star Magic Johnson hatte 1991 seine AIDS-Erkrankung bekannt gegeben. Ashe gewann 1970 als erster afroamerikanischer Tennisspieler die US Open. (Foto: dpa)
Das Archivbild vom 03.07.1975 zeigt den amerikanischen Tennisspieler Arthur Ashe im Halbfinale von Wimbledon. Am 06.02.1993 war die Tennislegende an einer durch AIDS ausgelösten Lungenentzündung in einer New Yorker Klinik gestorben. Mit dem Virus hatte er sich bei einer Herzoperation 1983 infiziert. 1988 erfuhr Ash von seiner Krankheit, hielt sie aber bis 1992 geheim: "Ich war nicht bereit alles fallen zu lassen, um Amerikas zweitbekanntester heterosexueller Patient zu werden." Der Basketball-Star Magic Johnson hatte 1991 seine AIDS-Erkrankung bekannt gegeben. Ashe gewann 1970 als erster afroamerikanischer Tennisspieler die US Open. (Foto: dpa) UPI

Hamburg/dpa. - Warum ist Arthur Ashe eine Sport-Legende? Über diesem Aufsatzthema brüten in diesen Tagen jugendliche Tennisspieler in den USA. Die Besten werden mit einer Einladung zum Arthur Ashe Kid's Day Ende August bei den US Open honoriert. Es wird der neunte Gedenktag für den ersten afro-amerikanischen Grand-Slam-Sieger, zehn Jahre nachdem Arthur Ashe am 6. Februar 1993 im Alter von 49 Jahren an einer durch AIDS ausgelösten Lungenentzündung in einer New Yorker Klinik gestorben ist. Mit dem Tod bringenden Virus war er bei einer Herzoperation infiziert worden.

Ashe war 1968 Mitbegründer der Junioren-Tennis-Liga in den USA, im selben Jahr, in dem er bei den US Open in New York als erster schwarzer Tennisspieler einen Grand-Slam-Titel gewann. Es war eine von vielen Aktivitäten, mit denen der Daviscup-Held (1970), Wimbledon-Sieger (1975), Weltmeister (1975) und Gewinner der Australian Open (1970) für Benachteiligte und gegen Rassendiskriminierung eintrat.

Ashe zögerte keine Sekunde, wenn es darum ging, seinen Namen für eine gute Sache herzugeben. In finstersten Apartheid-Zeiten erzwang er 1973 einen Start bei den südafrikanischen Meisterschaften. Er protestierte gegen die Ausweisung haitischer Flüchtlinge und wurde deshalb vor dem Weißen Haus verhaftet. Am 1. Dezember 1992 sprach er zum Welt-AIDS-Tag vor der UN-Vollversammlung. Das New Yorker Institut für Urbane Gesundheit trägt ebenso seinen Namen wie die Stiftung zur AIDS-Bekämpfung. Seine Frau Jeanne-Marie und die damals sechsjährige Tochter Camera baten zur Trauerfeier, zu der 5000 Menschen kamen, um Geld für die Stiftung an Stelle von Blumen.

Ashe, vom IOC posthum mit dem Olympischen Orden geehrt, galt als Gentleman auf und neben dem Platz - oder, wie sein Rivale Jimmy Connors später über ihn sagte, «ein Klassemensch durch und durch». Seine Mutter starb, als er sechs Jahre alt war. Sein Entdecker, der Arzt Wallace Johnson, förderte nicht nur Ashes Tennis-Karriere, er ermöglichte ihm auch ein Studium der Politischen Wissenschaften und Bürgerrechte.

Arthur Ashe, der wegen eines Herzinfarkts 1979 seine Laufbahn beenden musste, erfuhr bei einer Gehirnoperation 1988, dass er HIV- positiv ist. Er hatte sich durch eine Bluttransfusion bei einer Bypass-Operation 1983 infiziert. Sichere Überprüfungsmethoden für Spenderblut gab es erst zwei Jahre später. Aus Angst vor Diskriminierung hielt er die Krankheit geheim, bis ihn eine Zeitung am 8. April 1992 zu einem Bekenntnis nötigte. «Ich war nicht bereit, plötzlich alles fallen zu lassen, um Amerikas zweitbekanntester heterosexueller Patient zu werden», sagte Ashe. Basketball-Star «Magic» Johnson hatte die Öffentlichkeit knapp fünf Monate vor ihm mit der AIDS-Nachricht geschockt.

In Richmond wurde 1996 ein Denkmal für Ashe errichtet. Es wäre eine späte Genugtuung für ihn gewesen: Seine Heimatstadt, in der es ihm einst verboten worden war, mit weißen Kindern Tennis zu spielen, ehrt Arthur Ashe heute als einen ihrer berühmtesten Einwohner.