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Tennis Tennis: Haas lässt sich von «Frances» und Hewitt nerven

Von Robert Semmler 10.09.2004, 15:38
Tommy Haas ist ausgeschieden (Foto: dpa)
Tommy Haas ist ausgeschieden (Foto: dpa) EPA

New York/dpa. - Höhere Gewalt und ein Wirbelwind namens LleytonHewitt haben Thomas Haas in der entscheidenden Phase der US Openerneut übel mitgespielt, doch entnervt war auch Andy Roddick. DasViertelfinal-Aus des Titelverteidigers gegen den neuen schwedischenTennis-Star Joachim Johansson war die bisher größte Überraschung imHerren-Wettbewerb der US Open. Der 22-Jährige spielt im Halbfinale amSamstag gegen Hewitt, mit dessen Schwester Jaslyn er befreundet ist.«Sie kann sich den Freund aussuchen, aber nicht den Bruder. Also wirdsie sicher mich unterstützen», sagte Johansson, der Donnerstagabend(Ortszeit) bis auf eine 45-minütige Regenunterbrechung im ersten Satzbessere Bedingungen als Haas vorfand.

   «Gegen Mutter Natur kann man nicht viel machen. Es istfrustrierend und nervig, dass es so zu Ende geht», sagte Haas nachseiner 2:6, 2:6, 2:6-Pleite. Doch er betonte auch: «Man mussrealistisch bleiben. Es waren für mich zwei fantastische Wochen inNew York.» So sehr der 26-Jährige zuvor auch schimpfte, fluchte undden Kopf schüttelte: Der heftige Wind von Hurrikan «Frances» und dasdennoch fast fehlerfreie Spiel von Hewitt bedeuteten den Abschied. Sowie vor drei Jahren im Achtelfinale, als Haas eine Führung in einemwegen Regens über zwei Tage ausgetragenen Match noch einbüßte. DerAustralier holte sich kurz darauf seinen ersten Grand-Slam-Titel.

   Vor dem befreundeten Johansson, den zu Jahresanfang nur Insiderkannten, ist Hewitt längst aus gemeinsamen Trainingstagen gewarnt.Mit 30 Assen und guter Chancenverwertung schaffte er beim 6:4, 6:4,3:6, 2:6, 6:4 über Roddick seinen bisher größten Erfolg. Selbst 34Asse des Amerikaners steckte der 1,98 Meter lange Johansson weg. AlsRoddick nach 2:55 Stunden eine Rückhand zu lang geriet, war dieÜberraschung gegen seinen Doppelpartner aus Juniorenzeiten perfekt.Seinen Frust verarbeitete der Wimbledon-Finalist in Begleitung einesSicherheitsbeamten mit Jogging-Runden in den Katakomben des Arthur-Ashe-Stadiums. Fotos verbat sich Roddick und beschimpfte die erstauntzuschauenden Journalisten als «verrückt».

   Favorit auf seinen verwaisten Thron ist der topgesetzte SchweizerRoger Federer, der nach seinem Erfolg über Andre Agassi gegen seinenAngstgegner Tim Henman spielt. Der Brite gewann sechs der bisher achtVergleiche. Auch das Match zwischen Federer und Agassi hatte nach demEnde der schweren Regenfälle unter dem heftigen Wind gelitten.

   «Es war wie ein Hurrikan. Das waren wohl die härtestenBedingungen, unter denen ich gespielt habe», sagte Hewitt, fügte aberhinzu: «Ich habe versucht, so positiv zu bleiben wie möglich und michnicht stören zu lassen. Das ist mir extrem gut gelungen. Ich habe mirZeit gelassen und Prozent-Tennis gespielt.» Das schaffte Haas mitseinem riskanteren Spiel nicht. «Man versucht, sich zu sagen: 'DerWind ist dein Freund, ich liebe ihn.' Aber es ist anders», bekannteHaas, der sieben Monate nach seiner Rückkehr nur mit seinem bestenTennis und unter optimalen Bedingungen eine Chance gegen Hewittgehabt hätte.

   Nach einer Pause in seinem Haus im Hurrikan-geplagten Floridabereitet sich Haas auf das Daviscup-Aufstiegsspiel in der Slowakei(24. bis 26. September) vor. Dort trägt er nach der Verletzung vonNicolas Kiefer und einer stolzen Bilanz von bisher 13:1-Siegen dieHauptlast. Gut für Haas: Die Begegnung findet in der Halle statt.