Tennis Tennis: Fed-Cup-Team verliert gegen Tschechien
Stuttgart/dpa. - Dennoch feierten die Fans in der Stuttgarter Porsche-Arena die Auswahl von Teamchefin Barbara Rittner für den couragierten Auftritt gegen Titelverteidiger Tschechien. «Natürlich ist die Enttäuschung riesengroß. Wir haben noch dran geglaubt. An diesem Wochenende ging nicht mehr», sagte Rittner.
Statt den ersten Fed-Cup-Sieg seit 1992 ins Visier zu nehmen, müssen Lisicki und Co. wieder um den Verbleib in der ersten Weltgruppe zittern. Seit sieben Jahren pendelt die «Fahrstuhl-Mannschaft» (Rittner) zwischen Erst- und Zweitklassigkeit hin und her. Am 21./22. April soll diesmal der direkte Wiederabstieg, am besten mit einer genesenen Andrea Petkovic, unbedingt vermieden werden. Der Relegations-Gegner wird am 14. Februar ausgelost.
Deutschlands Nummer 1 Lisicki zeigte sich 24 Stunden nach der 6:2, 4:6, 2:6-Pleite gegen die Weltranglisten-49. Iveta Benesova deutlich verbessert. Mit aggressivem Power-Tennis und positiver Körpersprache gestattete sie der Weltranglisten-Zweiten Kvitova im ersten Durchgang keine einzige Breakchance und holte sich im Tiebreak souverän die Satzführung. Permanent peitschte sich die noch am Vortag deprimierte Lisicki mit «Come on»-Rufen an - die verletzte Andrea Petkovic auf der Bank ballte immer wieder aufmunternd die Faust.
Im zweiten Durchgang reichte Kvitova im letzten Spiel eine kurze Schwächephase der Berlinerin, um mit einem Zu-Null-Break nach Sätzen auszugleichen. Lisickis Widerstand war damit entscheidend geschwächt, der Rest Formsache für die Favoritin aus Tschechien. Der folgende Auftritt von Angelique Kerber gegen Benesova sowie das finale Doppel zwischen Anna-Lena Grönefeld/Julia Görges und Lucie Hradecka/Barbora Zahlavova Strycova hatten somit nur noch statistische Bedeutung.
Bereits am Samstag hatte Rittner vor rund 3500 Zuschauern in der Porsche-Arena eine emotionale Achterbahnfahrt mit frustrierendem Ausgang erlebt. Erst brach Lisicki nach der Auftaktniederlage gegen Benesova auf der Pressekonferenz in Schluchzen aus. Dann spielte Julia Görges gegen Kvitova ein «Weltklasse-Match» - und musste sich nach dem 6:3, 3:6, 8:10-Krimi dennoch die Tränen trocknen.
Trotzdem durfte die 23-Jährige auf ihr «mit Sicherheit bestes Match» stolz sein. «Das wird mir einiges geben und zeigt mir, dass ich die Nummer 2 der Welt schlagen kann», sagte Görges nach dem faszinierenden Tennis-Thriller. Auch die tolle Atmosphäre werde für sie unvergesslich bleiben. «Zwischenzeitlich hatte ich echt Tränen in den Augen», so Görges. «Es war Gänsehaut pur.»
Die Stuttgarter Party-Stimmung war sicher eine Begleiterscheinung des Tennis-Aufschwungs, den Petkovic, Lisicki und Co. mit ihren Erfolgen entfacht haben. Umso schmerzhafter fiel Petkovic, die auf der Bank hin- und herzappelte, das Zuschauen. Die Weltranglisten-Zehnte konnte wegen eines Ermüdungsbruchs im Rücken nicht spielen. Wann sie auf die WTA-Tour zurückkehren wird, vermochte die Darmstädterin nicht abzuschätzen. Dies könne morgen sein, «aber auch noch vier Monate dauern», sagte Petkovic am Samstag im SWR.