Tennis Tennis: 1:0 gegen McEnroes: Stich legt für Becker vor

Hamburg/dpa. - Michael Stich hat die neue Zeit am Rothenbaum mit einem 7:6 (7:2), 6:3-Sieg gegen Patrick McEnroe eingeläutet und das deutsche Altstar-Duo gegen die USA mit 1:0 in Führung gebracht. Vor dem Start zu dem zweitägigen Daviscup-Revival um die «Baron-von- Cramm-Trophy» wehte am Donnerstag ein neuer Wind durch die altehrwürdige Anlage des Deutschen Tennis Bundes (DTB) am Hamburger Rothenbaum. Rock statt Tennis - Teenies statt Racket-Profis auf dem Center Court hieß es auf dem sorgsam gepflegten roten Sand. Rocklady «Nena» heizte den erwartungsfrohen Zuschauern zwischen 8 und 80 Jahren gehörig ein und der über Jahrzehnte angehäufte Staub auf der Anlage des finanzschwachen DTB wurde gehörig durcheinander gewirbelt.
«Wunder gescheh'n», sang die in der Hansestadt lebende Powerfrau - und es hätte das Motto des Abends sein können. Denn nur ein kurzer Wink der Sängerin reichte, und die zumeist jugendlichen Fans durften - man lese und staune - den Platz stürmen. Boris Becker und seine Partner, die für das Trophy-Rahmenprogramm verantwortlich zeichnen, machen es möglich. Nur einem standen die Schweißperlen auf der Stirn: Dem Platzwart am Rothenbaum, weil er den roten Sand in Rekordtempo wieder spielfähig machen musste.
Michael Stich war mit dem Zustand des Platzes hochzufrieden. Nach bekannten Startschwierigkeiten bekam der 34-Jährige seinen zwei Jahre älteren Kollegen immer besser in den Griff und war «am Ende hochzufrieden». Zwar musste er im neunten Spiel des ersten Satzes ein Break gegen den «unangenehm spielenden» kleinen McEnroe-Bruder hinnehmen, doch im Tiebreak war er wieder obenauf. «Danach habe ich mir Mühe gegeben, schnell zu machen, damit Boris pünktlich anfangen konnte.» Becker spielte gegen John McEnroe eine Art Revanche für Hartford, wo der Leimener vor 16 Jahren im Daviscup-Abstiegsduell nach sechseinhalb Stunden triumphiert und den deutschen Sieg perfekt gemacht hatte.
Die «Baron-von-Cramm-Trophy» ist der Appetithappen für das Montag beginnende Turnier der Masters Serie, zu dem sich die komplette Weltelite angesagt hat. Becker und seine Partner haben für eine Garantiesumme von 1,5 Millionen Euro die «Herrschaft» übernommen. Wie es scheint, wird das dem amerikanischen Sport angelehnte Konzept angenommen. Rund 9000 Karten wurden am Donnerstag abgesetzt, und auch für die Freitag-Veranstaltung sollen schon drei Viertel der rund 13 000 Tickets abgesetzt worden sein.