Taser Taser: So wirken die neuen Elektroschockwaffen
Berlin - Die Berliner Polizei soll mit Elektroschockwaffen, sogenannten Tasern, ausgestattet werden. Innensenator Frank Henkel (CDU) will dazu heute die Pläne vorstellen. Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema zusammengefasst.
Was sind Taser und wie funktionieren sie?
Taser sehen aus wie Pistolen in Science-Fiction-Filmen. Mit diesen Distanz-Waffen, sogenannten Elektroschockpistolen, werden zwei Metallpfeile verschossen. Die Geschosse sind mit Widerhaken versehen und durch Drähte mit der Pistole verbunden. Treffen die Haken auf einen Menschen, werden elektrische Impulse übertragen. Der Getroffene erleidet Stromschläge, die ihn außer Gefecht setzen.
Für welche Art von Einsatz eignet sich nach Ansicht der Polizei der Taser?
Die Geräte schließen nach Ansicht der Polizei die Lücke von der Schusswaffe zum Pfefferspray. Im Gegensatz zu Schlagstock und Pfefferspray wirkt der Einsatz des Tasers auch bei Personen, die eine hohe Schmerztoleranzgrenze haben. Das sind zum Beispiel Personen, die unter dem Einfluss von Drogen stehen. Taser verursachen zumeist keine Folgeschäden wie Schlagstock oder Pfefferspray.
Wozu eignet sich der Taser nicht?
Der Taser ersetzt nicht die Pistole. Er hat eine maximale Reichweite von knapp acht Metern. Bei Personen, die dicke Winterkleidung tragen, ist der Einsatz riskant, weil die Widerhaken die Kleidung nicht durchdringen. Dem Schützen stehen zwei Schuss zur Verfügung. Treffen die nicht, ist er auf seine Pistole angewiesen.
Testet die Berliner Polizei die Waffen auch am eigenen Leib?
Die einzelnen Planungen bei der Polizei sind noch nicht abgeschlossen. Bislang wurden die Geräte vom Spezialeinsatzkommando (SEK) getestet. Auch am eigenen Körper. Ebenso haben sich Journalisten treffen lassen, um die Wirkung am eigenen Körper zu spüren. In keinem der Fälle kam es zu gesundheitlichen Folgeschäden.
Was kostet das Ganze?
Die Geräte, die die Berliner Polizei für Schutzpolizisten einsetzen will, kosten pro Stück rund 900 Euro. Der Tasertyp steht noch nicht fest. Bislang war die Rede vom X2V18 der gleichnamigen Firma Taser. Die CDU ist für die Einführung, SPD, Piraten und Grüne lehnen sie ab. Die Gewerkschaft der Polizei sowie die deutsche Polizeigewerkschaft im Deutschen Beamtenbund befürworten den Einsatz. Sie verlangen jedoch eine intensive Aus-und Fortbildung.
Wie gefährlich ist der Stromstoß für den Körper?
Ein gesundheitliches Risiko besteht durch einen Sturz des getroffenen wegen der Muskelkontraktion. Auch Flimmern der Herzkammern sind nicht vollständig ausgeschlossen. Bisher gibt es keine Studien über erhöhte Risiken für Föten im Mutterleib sowie Personen mit Herzschrittmachern. Die Wirkung der Impulse dauert fünf Sekunden an. Danach ist der Getroffene sofort wieder handlungsfähig.
Welche Erfahrungen haben andere Länder mit Tasern gemacht?
Taser werden von Polizeikräften überall auf der Welt eingesetzt.
In den USA verwenden Polizeibeamte in vielen Bundesstaaten Elektrowaffen – häufig mit tödlichem Ausgang. Von den 714 Menschen, die laut Datenbank der britischen Tageszeitung „The Guardian“ in diesem Jahr von Polizeikräften getötet wurden, starben 16 durch einen Tasereinsatz. Im vergangenen Jahr endete die Anwendung der Elektrowaffe sogar für 49 US-Amerikaner tödlich.
Auch in Großbritannien verwendet die Polizei Taser. Im vergangenen Jahr kam die Waffe nach Regierungsangaben etwa 2.000 Mal zum Einsatz. 11 Menschen starben zwischen 2003 und 2014 nach Tasereinsätzen der Polizei. Die Todesfälle konnte jedoch nicht eindeutig dem Einsatz der Schockwaffe zugeordnet werden.