1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Tarifwechsel: Tarifwechsel: Oft Gebühren bei laufendem DSL- und Handy-Vertrag

Tarifwechsel Tarifwechsel: Oft Gebühren bei laufendem DSL- und Handy-Vertrag

Von Sven Appel 27.06.2007, 11:50
Werbung für neue Handy- und Internet-Tarife - wer noch einen gültigen Laufzeitvertrag hat, muss sich den Tarifwechsel jedoch in der Regel vom Provider erkaufen. (Foto: dpa)
Werbung für neue Handy- und Internet-Tarife - wer noch einen gültigen Laufzeitvertrag hat, muss sich den Tarifwechsel jedoch in der Regel vom Provider erkaufen. (Foto: dpa) Schierenbeck/ Wentker

Hamburg/Düsseldorf/dpa. - Die Preise für Internet und Handy fallen ständig. Es vergeht kaum eine Woche, in der DSL-Provider undMobilfunkanbieter nicht mit neuen Niedrigstpreisen um die Gunst derKunden werben. Das freut die Wechselwilligen. Nur wer mitten in derVertragslaufzeit steckt, hat meist wenig von den erneutenKostensenkungen. Einen vorzeitigen Wechsel des Tarifs müssen sichBestandskunden in der Regel durch eine Vertragsverlängerung erkaufen.

Lässt sich zum Beispiel E-Plus auf den Wunsch von Kunden ein,während eines laufenden Vertrages den Tarif zu wechseln? «Das kommtdarauf an», sagt Sprecher Jörg Carsten Müller in Düsseldorf: Kundenmit einem Laufzeitvertrag können frühestens nach einem Jahr in einenanderen aktuellen Tarif wechseln. Wer also beispielsweise ein200-Minuten-Paket hat und künftig nur noch eine Pauschale für 100Gesprächsminuten möchte, kann das haben.

Dafür berechnet E-Plus jedoch eine einmalige Gebühr von 24,95Euro. Keine Gebühr wird fällig, wenn der Kunde vom kleineren in dasgrößere Paket wechselt. Es gibt aber noch einen Haken: «Grundsätzlichist der Tarifwechsel mit einer Vertragsverlängerung verbunden»,erklärt Müller. Das heißt, der Kunde bindet sich erneut für 24 Monatean den Anbieter. Das gilt auch für einen Tarifwechsel, den Kunden derE-Plus-Marke Base vollziehen. Hier ist der Wechsel jedoch frühestensnach 18 Monaten möglich.

Bei Vodafone würden entsprechende Kundenwünsche individuellgeklärt, sagt Sprecher Heiko Witzke in Düsseldorf. «Wenn jemand ersteine Woche vorher unterschrieben hat, ist das natürlich schwierig füruns.» Ist der Kunde schon länger bei Vodafone, stehe einemTarifwechsel grundsätzlich nichts im Wege. Das sei dann meist auchkostenlos möglich, so Witzke. Und der Tarifwechsel gehe auch nichtzwangsläufig mit einer Verlängerung des Vertrages einher.

Der Wechsel innerhalb der Vertragslaufzeit sei ein «kompliziertesThema», sagt Albert Fetsch, Sprecher bei O2 in München. Handy-Kundenvon O2 können frühestens vom 19. Monat an wechseln, das dann aberkostenlos - wofür jedoch wieder ein neuer Vertrag unterzeichnetwerden muss. So lautet zumindest der Grundsatz: Wer früher den Tarifwechseln möchte, sollte laut Fetsch ruhig mal nachfragen, allerdingsfrühestens nach sechs Monaten. Ob O2 dann einem Wechsel zustimmt, undob dabei eine Gebühr für den Kunden anfällt, sei abhängig vom Wertdes subventionierten Handys.

Für das DSL-Angebot von O2 gilt das gleiche Prinzip. Da dieDSL-Verträge jedoch nur eine Laufzeit von einem Jahr haben, kann hierschon früher gewechselt werden. Ein Upgrade ist jederzeit möglich undkostet nichts. Wer allerdings ein Downgrade will, also etwa von einerBandbreite von acht auf vier Megabit pro Sekunde wechseln möchte,muss dafür eine Gebühr von 29 Euro zahlen.

Zum 4. Juni hatte die T-Com ihre DSL-Preise für Neukunden gesenkt.Seitdem bietet das Unternehmen DSL-Verträge nur noch mit einerLaufzeit von 24 Monaten an. Vorher musste der Kunde nur für ein Jahrunterzeichnen. Insgesamt gebe es die Vertragsbindung bei T-Com erstseit etwas mehr als einem Jahr, so ein Sprecher des Unternehmens inBonn. Wer noch einen Vertrag aus der Zeit davor hat, kann ohnehin miteiner Frist von sechs Arbeitstagen zum Monatsende kündigen. Für dieanderen gilt: Die T-Com gewährt den Tarifwechsel auch während deslaufenden Vertrages - wenn ein neuer Vertrag unterzeichnet wird.

Der in Hamburg ansässige DSL-Anbieter Hansenet tat es dem rosaRiesen mit seiner Marke Alice nach und senkte die Preise. Allerdingshandele es sich bei dem Hansenet-Angebot um eine zeitlich begrenzteAktion, so Sprecherin Sonja Schaub. Diese gelte nur für Neukunden.Ansonsten könnten die Kunden immer und ohne Einschränkung dieAlice-Produkte wechseln. Für jeden Wechsel berechnet Hansenet eineGebühr von zehn Euro.

Viel schwerer darf es Hansenet seinen Kunden auch nicht machen,denn die haben eine im Vergleich zu vielen anderen Anbietern kurzeKündigungsfrist von einem Monat. So gesehen haben es Kunden beiHansenet gut, so Dirk Malitzki von der Verbraucherzentrale Hamburg.

Wer einen Vertrag über ein oder zwei Jahre unterschrieben hat,habe schlechtere Karten, wenn es um Tarifänderungen während deslaufenden Kontraktes geht. «Da haben Verbraucher rechtlich gesehenwenig Chancen», sagt Thomas Lapp, ein auf das Recht derInformationstechnologie spezialisierter Rechtsanwalt in Frankfurt.

Der Kunde ist auf die Kulanz des Anbieters angewiesen. Und die isteben doch begrenzt, wenn der Kunde nicht willens ist, einen neuenVertrag abzuschließen. «Da ist kaum etwas zu machen», sagt BjörnBrodersen, Tarifexperte beim Telekommunikationsportal «teltarif.de»in Berlin. Seine Erkenntnis stützt sich auch auf das teltarif-Forum,in dem Verbraucher von entsprechenden Erfahrungen mit ihren DSL- oderMobilfunkanbietern berichten. Dirk Malitzki bringt es auf den Punkt:«Kunden mit einem Zwei-Jahres-Vertrag haben Pech gehabt.»