Tanz Tanz: Samba, Rumba und Tango im Klubhaus
Hettstedt/MZ. - Zum zweiten Mal wurde die Landesmeisterschaft in den Standardtänzen in Hettstedt ausgetragen, seit in der Lutherstadt Eisleben kein geeigneter Saal mehr zur Verfügung steht (MZ berichtete). Schon lange vor Beginn hatte das festlich gekleidete Publikum im ausverkauften Saal des Hettstedter Klubhauses die Plätze eingenommen und verfolgte interessiert das "Warm-up" der Paare,
bis Moderator Karl-Heinz Schimmel, Turnierleiter des veranstaltenden Tanzclubs Schwarz-Silber Halle, pünktlich 19 Uhr die Veranstaltung eröffnete.
Die Meisterschaften fanden in den Hauptgruppen A, B und C Standard in langsamem Walzer, Tango, Wiener Walzer, Slow-Fox und im spritzigen Quick-Step statt. Es war ein Augenschmaus, der den Zuschauern schon beim Einmarsch der jeweiligen Gruppe geboten wurde, mit jungen Paaren in tollem Outfit, mit eleganten Bewegungen.
Dann wirbelten fünf beziehungsweise sechs junge Paare gleichzeitig über die Tanzfläche, vor allem beim Quick-Step in atemberaubender Geschwindigkeit, und es oblag den fünf Wertungsrichtern aus Sachsen, gerecht zu bewerten, was dem Laien fast unmöglich erschien.
Doch am Ende standen die Sieger fest: In der Hauptgruppe B holten sich Matthias Müller (19) und Judith Maretzky (17) vom TSC Magdeburg die Goldmedaille, dazu Blumen und Geschenke, überreicht vom Hettstedter Bürgermeister Jürgen Lautenfeld; in der Hauptgruppe A heißen die Sieger Sebastian Neuberg (28) und Virginia Ohl (25) vom TSC Dessau. In der Hauptgruppe C gewannen Thomas Thüm und Jana Glöckner vom TSC "Grün-Rot" Magdeburg.
Matthias Müller und Judith Maretzky stiegen mit diesem Sieg in die Hauptgruppe A auf, Sebastian Neuberg und Virginia Ohl in die Sonderklasse. Die vier jungen Leute waren überglücklich: "Wir waren bisher immer nur Vizemeister - endlich hat es geklappt", freute sich Sebastian Neuberg, der am Vortag seine Diplomarbeit als Bauingenieur abgeliefert hatte. Virginia Ohl will Lehrerin werden, beide müssen zwischen Berlin und Magdeburg pendeln. "Aber das kriegen wir in den Griff, schließlich tanzen wir schon seit 17 Jahren zusammen, lernten uns in der Kindergruppe kennen", ist Sebastian zuversichtlich.
In die Hauptgruppe A Standard steigen Matthias Müller und Judith Maretzky nach ihrem 1. Platz in Standard B auf. Er ist Student der Medizin, sie möchte nach dem Abitur Lehrerin werden. Seit zehn Jahren ein Tanzpaar, haben sie fortgeführt, was ihre Eltern begannen: Sein Vater und ihre Mutter tanzten gleichfalls bei Turnieren.
In einem offenen Turnier, an dem auch Paare aus Leipzig und Zwickau teilnahmen, erfreuten sich die Zuschauer an lateinamerikanischen Tänzen: Bei Samba, Rumba, Cha-Cha-Cha, Paso-Doble und Jife (abgeleitet von Buggy und Rock'n'Roll) gab es oft Beifall auf offener Szene, und wenn in den Pausen zwischen den Wettbewerben die Zuschauer nach Live-Musik der Band Witt-Music selbst zu Akteuren wurden, war man beeindruckt: Da zeigten auch die ältesten Semester, dass sie nichts verlernt haben, sondern trotz grauem Haar noch mit den Jüngeren buchstäblich Schritt halten können.
Turnierleiter Schimmel war sehr zufrieden: "Hier hat alles gestimmt: Ein aufmerksames und beifallfreudiges Publikum, gute Stimmung, das Klubhaus bot alles, was wir brauchen. Wir kommen im nächsten Jahr gern wieder, wenn wir das 50-jährige Bestehen unseres Tanzclubs Schwarz-Silber feiern können", versprach er.