Suchmaschinen Suchmaschinen: «Suche 2.0»

Hamburg/dpa. - Derzeit werden Millionenbeträgeinvestiert, um die Internet-Suche auf eine neue Stufe zu heben.Google, Yahoo! und Microsoft erproben intensiv Konzepte, mit derenHilfe die Suche im Netz zu einer neuen Erfahrung werden soll.
Inzwischen lassen sich längst nicht mehr nur Texteinträge, sondernauch Videos, grafisch gestaltete Seiten oder Fotos mit modernenTechnologien erfassen. Vor rund anderthalb Jahren bereits starteteMarktführer Google sein Projekt Universal Search als ersten wichtigenSchritt zu einer deutlich verbesserten Lieferung wirklich relevanterTreffer. Ein Nutzer, der etwa nach Darth Vader aus «Star Wars» sucht,sei vermutlich kaum an Textseiten interessiert, auf denen lediglichder Name erwähnt wird. Viel mehr dürfte er sich für Filmausschnitteund Bilder sowie Nachrichten zum Regisseur oder den Schauspielerninteressieren, sagte Google-Managerin Marissa Mayer.
Universal Search soll über die einfache Suche neben Textseitenauch Bilder, Videos, Bücher und Stadtpläne anzeigen. Die Inhalte ausden verschiedenen Informations-Bereichen werden nach und nach in dienormalen Trefferlisten integriert, erläutert Google-Deutschland-Sprecher Kai Oberbeck. «Wir können den Schalter nicht einfachumlegen, das ist ein sukzessiver Prozess.»
Yahoo! testet derzeit unter dem Namen «Glue» ebenfalls zahlreicheMöglichkeiten, die richtigen Antworten auf die Fragen der Nutzer zufinden. So werden zum Beispiel bei der Suche nach Britney Spears dieErgebnisse auf der ersten Trefferseite in einer attraktivenDarstellungsform zusammen mit Bildern, Videos, Nachrichten,Konzertinfos, Hintergründen und Musikangeboten arrangiert. Der Dienst(http://glue.yahoo.com) wurde zunächst auf der indischen Yahoo!-Homepage getestet. Komplett für das deutschprachige Portal werde ervermutlich nicht übernommen, sagte Yahoo-Deutschland-SprecherinJudith Sterl. Von ersten Elementen der neuen Entwicklungen sollenaber auch die Nutzer hierzulande vom ersten Quartal 2009 anprofitieren.
Weitere Technologien sollen zudem die präzise Suche vereinfachen.Die bei Nutzern so beliebte Ein-Wort-Suche ergänzt zum Beispiel einSuchassistent und bietet Vorschläge für die genauere Eingrenzung -und demzufolge passendere Treffer. Relevante Seiten sollen künftigauch besser gefunden werden. Website-Betreiber können über die offenePlattform SearchMonkey (http://developer.yahoo.com/searchmonkey)künftig deutlich mehr Informationen inklusive Bilder hinterlegen undsomit besser und präziser gefunden werden.
Begleitet von großem Medienrummel ging im vergangenen Sommer dieneue Suchmaschine Cuil (gesprochen wie das englische Wort cool) anden Start (http://www.cuil.com). Die Entwicklung von ehemaligenGoogle-Mitarbeitern sollte mit 120 Milliarden Web-Seiten nicht nurauf einen noch größeren Index zugreifen als Google, sondern auch dieTreffer nach semantischen Bedeutungsfeldern sortieren. Bei der Sucheetwa nach dem Wort Paris solle das Ergebnis zum Beispiel Treffersowohl für die französische Hauptstadt als auch für Paris Hiltonunterscheiden können.
«Die Online-Suche steckt noch in den Kinderschuhen, und es gibteine große Menge an Möglichkeiten, sie weit über die zehn blauenLinks hinauszuführen, die man heute kennt», sagt Microsoft-Chef SteveBallmer. Einen Schwerpunkt setzt der Softwarekonzern derzeit auf dieErforschung, wie man den Nutzern lokal relevante Ergebnisse liefernkann. Wer in München ist und das Suchwort Schuhe eingibt, willvermutlich keinen Wikipedia-Eintrag lesen oder Schuhmärkte in Mainzausfindig machen.
«Lokal relevante Produkte zu entwicklen und hierbei auf das Know-how lokaler Forschungsteams setzen zu können, ist entscheidend, umuns im Suchmaschinen-Markt nach vorn zu bringen», sagte DorotheeRitz, Managerin bei Microsoft Deutschland. Erst kürzlich kündigte dasUnternehmen ein Forschungszentrum mit Sitz unter anderem in Münchenan. Insgesamt fast zwei Milliarden Dollar an Forschungsgeldern hatteMirosoft zuletzt allein für den europäischen Suchmarkt investiert.