Studie: Wahlkampf immer stärker im Internet
Berlin/dpa. - Parteien und Politiker haben ihre Präsenz im Internet ein halbes Jahr vor der Bundestagswahl deutlich verstärkt. Das geht aus der in Berlin veröffentlichten Studie «Politik im Web 2.0 - Zwischen Strategie und Experiment» der Onlineagentur «newthinking communications» hervor.
Demnach wird das Netzwerk Facebook zur zentralen Plattform für den Online-Wahlkampf. Dort gebe es inzwischen zu jeder Partei mindestens eine Gruppe von Anhängern. Dabei sei die Gruppe der Grünen mit mehr als 1500 Mitgliedern im März 2009 die größte gewesen. Die CSU sei mit rund 170 Mitgliedern abgeschlagen. Alle Parteien konnten die Zahl ihrer Gruppenmitglieder mindestens verdoppeln, die größten Zuwächse hatten SPD und Grüne.
Auch Spitzenpolitiker präsentieren sich immer stärker in der virtuellen Welt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kam der Studie zufolge im März 2009 auf rund 6800 Unterstützer bei Facebook - im Juni 2008 waren es nur 103. Ihr Herausforderer Frank-Walter Steinmeier (SPD) brachte es auf knapp 2000, FDP-Chef Guido Westerwelle auf 475 Fans. Im Vergleich zum US-Präsidenten Barack Obama müssen die deutschen Politiker aber noch aufholen. Er hat aktuell fast sechs Millionen Unterstützer bei Facebook.
Alle Parteien - mit Ausnahme der FDP - haben laut Studie inzwischen auch einen eigenen Youtube-Kanal. «Jeder halbwegs motivierte Kandidat wird in einem der kommenden Wahlkämpfe einen Account bei Facebook und Twitter haben, dazu ab und an bei Youtube ins Internet sprechen und vielleicht bloggen», fasste Markus Beckedahl von «newthinking communicatons» die Ergebnisse der Studie zusammen. Die Untersuchung geht alle drei Monate der Frage nach, welche Rolle das Internet im Bundestagswahlkampf spielen wird.