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Straßenarbeiten in Halle Straßenarbeiten in Halle: In Kröllwitz wird es ernst

17.04.2001, 17:32

Halle/MZ. - Aufatmen hier - Sorgenfalten dort. Halles Autofahrer erlebten gestern sozusagen ein Wechselbad der Gefühle: Während in der Innenstadt der Platz am Leipziger Turm wieder uneingeschränkt befahren werden konnte, mussten sich diejenigen, die durch Kröllwitz müssen, auf Staus einstellen - dort ist seit gestern und bis voraussichtlich November die Kröllwitzer Straße zwischen Giebichensteinbrücke und Kreuzvorwerk voll gesperrt. "Wir stellen ungefähr 350 Verkehrszeichen auf", sagt Verkehrsingenieur Andreas Mitsching. Am späten Nachmittag machen sich er und seine Kollegen einer halleschen Verkehrstechnikfirma daran, die Kröllwitzer Straße abzusperren. Außerdem schildert der zehnköpfige Trupp die Umleitungsstrecken aus, die über Dölauer Straße, Talstraße, Ernst-Grube-Straße und Kreuzvorwerk führen. "Mitternacht werden wir etwa fertig sein", so Mitsching.

Die viel befahrene Kröllwitzer Straße, eine der wichtigsten Routen vom Westen Halles in Richtung City, wird von Grund auf erneuert: Neue Ver- und Entsorgungsleitungen sowie neue Straßenbahngleise werden verlegt und frischer Belag aufgetragen. Seit gestern 18 Uhr ist die Straße dicht. Offenbar wegen der Osterferien bleiben Staus auf den Umleitungsstrecken zunächst aus. Wie sich die Einschränkungen auf den Berufsverkehr auswirken, muss also abgewartet werden. Einige Anwohner nehmen die Aktivitäten indes mit Murren zur Kenntnis. So kritisiert Holger König aus der Fuchsbergstraße, dass die Talstraße für den Zeitraum der Bauarbeiten nur noch Einbahnstraße ist. "Dadurch müssen Anwohner auf dem Weg von der Innenstadt nach Hause extra über Ernst-Grube-Straße und Kreuzvorwerk fahren. Ein unnötiger Umweg."

Manfred Göckeritz aus der Talstraße begrüßt dagegen diese Regelung. "Ansonsten würde es durch den Bus- und Schwerlastverkehr, der künftig hier durchfährt, viel zu eng." Der Lärm- und Schmutzbelastung durch die Umleitung sieht er indes mit gemischten Gefühlen entgegen. Wieder freie Fahrt herrscht derweil im Stadtzentrum. "Zweie!" ruft Baudezernent Wolfgang Heinrich ins Telefon, als die MZ wissen will, ob ihm ein Stein vom Herzen gefallen sei, jetzt, wo die Straßen am Leipziger Turm fertig sind. Tatsächlich hat der Umbau dem Dezernenten schlaflose Nächte bereitet. "Vor allem das schlechte Wetter hat unsere Zeitvorstellungen immer wieder zurückgeworfen."

Die Arbeiten verzögerten sich um Monate - nicht nur wegen des Wetters, sondern auch, weil man einige Zeit auf die Basalt-Pflastersteine aus Vietnam warten musste. Aus Sicht von Heinrich ist die Verkehrssituation rund um den Leipziger Turm nun optimal gelöst - im Rahmen des finanziell Möglichen, versteht sich. Froh ist auch Kiosk-Pächter Henryk Frühauf. Er habe seinen roten Imbiss-Stand während der Bauzeit "nur auf Sparflamme" betreiben können. Die Zahl der Kunden sei um 90 Prozent zurückgegangen, sagt er. Nun hofft er, "dass meine Kundschaft zurückkehrt". Auch den Streit mit der Stadt um eine Verkleinerung des Häuschens will er hinter sich lassen: "Ich gucke nur noch nach vorn." Was der Umbau des Platzes gekostet hat und ob er teurer wird als geplant, konnte Wolfgang Heinrich noch nicht sagen. Schließlich sind die Arbeiten noch nicht ganz abgeschlossen, beispielsweise wird noch an einem Treppenaufgang gebaut.

In vier bis fünf Wochen soll alles fertig sein. Die nächste Sperrung ein paar Meter weiter steht freilich schon in ein paar Monaten ins Haus. Von August bis November sollen nach Heinrichs Worten für etwa zwei Millionen Mark Belag und Fußwege des Hanserings erneuert werden.