Stephan Sulke Stephan Sulke: Noch einmal alle Fehler wiederholen
Hamburg/dpa. - Um ein Haar wäre aus der anstehenden Tournee vonStephan Sulke nichts geworden. Den Liedermacher quälte nämlichmitten im Sommer ein unerklärlicher Husten, den sich lange keinerseiner Ärzte erklären konnte. «Das war schon sehr heftig, ich habeewig keine Luft bekommen und bin immer wieder blau angelaufen»,berichtet der 57-Jährige. Erst nach einer wahren Mediziner-Odysseefand sich ein pensionierter Arzt, der kurz und knapp Keuchhustendiagnostizierte. Inzwischen ist Stephan Sulke wieder obenauf undfreut sich nicht nur auf die Tournee, die am 14. Oktober in Berlinstartet; auch seine neue CD, die seit diesem Montag (24. September)in den Läden steht, liegt ihm am Herzen.
Das neue Werk heißt «Ich mach's wieder» und bezieht sich aufSulkes Angewohnheit, alle Fehler mindestens zwei Mal zu machen. «Dasist doch die menschliche Kondition», tröstet er sich im dpa-Gesprächund fügt hinzu: «Wer einen kennt, der seine Fehler nicht wiederholt,hat enormes Glück. Wer immer wieder die gleichen Fehler macht, kannentweder verzweifeln oder darüber lachen.»
So richtig laut lachen mag Sulke indes nicht. Seinen Grundtonbestimmt die Melancholie. «Wenn man die Dinge genauer anschaut,bleibt einem eigentlich nichts anderes als die Melancholie», klagter. «Alles ist so vergänglich. Kaufen Sie mal eine Rose. Je schönerdie ist, desto schneller ist sie verwelkt. So wie man sich darangewöhnt hat, dass etwas schön ist, ist es vorbei.»
Als vergänglich erwies sich auch Sulkes Karriere, die vor 20Jahren mit Hits wie «Uschi, mach kein Quatsch» oder «He, Du da»ihren Höhepunkt erreichte. Doch nach 1985 gingen ihm die Ideen aus,und er verzog sich ins französische Exil. Bis er sich im vergangenenJahr wieder in der Musikszene hören ließ. Doch sein Rückkehr-Album«Moll & Dur» sieht er heute als eher unreifen Versuch. «Die warvielleicht nicht so genial», gesteht er, bittet aber um Verständnis:«Ich hatte einfach vergessen, wer Stephan Sulke ist. Aber irgendwomusste ich ja wieder anfangen.»
Dass er mit Neuanfängen Erfahrung hat, beweist Sulke auch auf derBonus-CD, die seinem neuen Werk beiliegt. Darauf erzählt er 74Minuten lang aus seinem abwechslungsreichen Leben und schildertunter anderem, wie er ein Opfer des Konzerthallenbrandes in Montreuxwurde, der die Band Deep Purple 1971 zum Rockklassiker «Smoke On TheWater» inspirierte. «Ich ärgere mich, dass ich nicht die Idee hatte,den Song zu schreiben», sagt er - schließlich sei er unmittelbarbetroffen gewesen.
«Das war für mich eine echte Katastrophe. Ich war bis oben hinzugebaggert mit Bankschulden, weil ich da ein Studio hinstellenkonnte, wo die nächsten zehn Jahre die Kohle nur so reinklimpert.Dann brennt die Bude ab, und die Stadt Montreux sagt, sie will jetztalles anders machen», seufzt Sulke. Heute kann er aber fast schondarüber lachen: «Es zeigt eben auch, wie schnell man mitRückschlägen fertig wird. Zwei Jahre später war das schon kein Themamehr.»
Stephan Sulke tritt im Oktober auf in Berlin (14./15.), Hamburg(17.), Oberhausen (18.), Bremen (19.), Itzehoe (20.), Bonn (22.),Köln (23.), Düsseldorf (24.), Koblenz (25.), Bayreuth (27.),Erlangen (28.), Leonberg (29.), Hockenheim (30.) und Mainz (31.). ImNovember folgen Konzerte in Heilbronn (2.), Frankfurt (3.),Kaiserslautern (4.), Luxemburg (5.) und Trier (6.).
Internet:
Sulke bei Edel Records:
www.edel.de
inoffizielle Seite:
www.stephansulke.com