Springen Springen: Michael Uhrmann ist der Hoffnungsträger
Turin/dpa. - Ein Siegertyp ist nicht in Sicht, dennoch wollensich die deutschen Skispringer in Pragelato mit olympischemEdelmetall schmücken. Vier Jahre nach dem Mannschafts-Gold von SaltLake City scheint ein ähnliches Husarenstück bei den OlympischenWinterspielen zwar illusorisch, für eine Medaille im Team-Wettbewerbsoll es für Michael Uhrmann & Co. aber reichen. «Dieses Ziel habenwir vor Saisonbeginn ausgegeben. Daran halten wir fest. Wir wollenuns nach vorne orientieren, nicht nach hinten», formulierteBundestrainer Peter Rohwein den Anspruch seiner Schützlinge.
«Wir wissen, dass es mit einer Medaille schwer wird. Aber dervorjährige Erfolg in Oberstdorf sollte Mut machen», erklärte DSV-Generalsekretär Thomas Pfüller. Bei den nordischen Ski-Weltmeisterschaften 2005 hatte das deutsche Team Silber von derNormalschanze gewonnen.
Als weiterer Mutmacher im Duell mit den bärenstarken Norwegern,Finnen und Österreichern soll die Bronzemedaille bei der Skiflug-Weltmeisterschaft Mitte Januar in Bad Mitterndorf dienen. «Das warsehr wichtig für uns», bestätigte Georg Späth die Bedeutung für diezuvor stark kritisierten DSV-Springer. Der Oberstdorfer hat seinPotenzial in diesem Winter allerdings noch nicht ausgeschöpft undgilt als Wackelkandidat. «Seine Sprünge kommen zu wenig explosiv»,übte Rohwein zuletzt Kritik.
Der Coach wollte die verbleibende Zeit intensiv nutzen, um seinTeam optimal auf den Saisonhöhepunkt vorzubereiten. «Jeder muss inseinem Bereich das Maximale herausholen, wenn es mit der Medailleklappen soll», forderte Rohwein. Er setzt in erster Linie auf dieMannschaft, denn in den Einzel-Wettbewerben sind die Chancen aufEdelmetall geringer. Seit nunmehr zwei Jahren warten die Deutschenauf einen Weltcupsieg, den zuletzt Michael Uhrmann am 17. Januar 2004in Zakopane feiern konnte.
Mit drei Podestplätzen war Uhrmann stark in die Saison gestartet,enttäuschte dann aber bei der Vierschanzentournee. Dennoch ruhen dieHoffnungen auf dem Bayern, der als einzige feste Größe aus dem Gold-Quartett von 2002 übrig geblieben ist. Sven Hannawald hat seineKarriere beendet, Martin Schmitt kämpft um seine Form und StephanHocke muss sogar um seine Nominierung bangen. Kein Wunder, dassUhrmann am ehesten eine Überraschung zugetraut wird. Zumal ihm dieSchanze in Pragelato liegt. «Im Vorjahr war ich dort beim WeltcupZweiter und in jedem Sprung vorne dabei», sagte der 27-Jährige.