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Sportpolitik Sportpolitik: 21 Deutsche 2009 wegen Dopings gesperrt

Von Frank Thomas 07.05.2010, 15:32

Berlin/dpa. - Insgesamt 21 deutsche Athleten wurden im Vorjahr mitDoping-Sperren zwischen drei Monaten und vier Jahren belegt. 2008hatten Doping-Vergehen zu elf Sperren geführt.

Wie die NADA in ihrem Jahrbuch 2009 belegt, das am Freitag auf derBilanz-Pressekonferenz in Berlin vorstellt wurde, war der BundDeutscher Radfahrer (BDR) mit fünf Doping-Sperren wegen EPO (2)beziehungsweise Stimulanzien (3) von den Sperren am stärkstenbetroffen. In einem EPO-Fall hatte erstmals eine 2007 eingefrorenepositive Probe zur Sperre geführt.

Der spektakuläre Fall der ohne positiven Befund gesperrtenEisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein hat die NADA nachden Worten ihres Geschäftsführers Göttrik Wewer «vielleichtüberrascht und überrollt». Man sei jetzt gut beraten, zunächst ersteinmal den Ausgang des Verfahrens abzuwarten, den Fall dann in Ruheauszuwerten und die Konsequenzen zu ziehen.

Erstmals wurde im vergangenen Jahr ein deutscher Ringer wegen desBesitzes von Doping-Präparaten für zwei Jahre gesperrt. An diesemBeispiel machte Wewer deutlich, dass sich die Zusammenarbeit mitstaatlichen Ermittlungsbehörden deutlich verbessert habe. Im FallPechstein gebe es hingegen noch keine Ergebnisse der Ermittlungen derSchwerpunkt-Staatsanwaltschaft München, die im März eine Serie vonHausdurchsuchungen in Auftrag gegeben hatte.

«Wir sind nicht blauäugig und glauben, dass die 41 Doping-Verfahren alle Fälle sind, die es im vergangenen Jahr in Deutschlandgegeben hat. Aber wir wissen auch nicht, wie hoch die Dunkelzifferist», bestätigte Wewer unter Hinweis, dass in den Jahren 2007 und2008 noch 54 beziehungsweise 60 Fälle bekanntgeworden waren.

Die Zahl der Trainingskontrollen, nach denen elf Verfahreneingeleitet wurden, stieg im Jahr eins nach Einführung des neuenWADA-Codes auf 9040 und habe dabei die Obergrenze erreicht. 4878Wettkampf-Kontrollen, denen 34 Doping-Verfahren folgten, lagen nochüberwiegend in Händen von Verbänden und Veranstaltern. Bei insgesamtvier Fällen legten Athleten medizinische Ausnahme-Genehmigungen vor.

 Als Erfolg er NADA wertete der Vorstands-Vorsitzende ArminBaumert, dass künftig für insgesamt zwölf Sport-Verbände auch dieWettkampf-Kontrollen übernommen werden. Unter anderem wurden Verträgemit der Deutschen Eishockey-Liga und der Handball-Bundesligageschlossen. Insgesamt stehen der NADA in diesem Jahr 4,5 MillionenEuro zur Verfügung, 540 000 Euro kommen von privaten Sponsoren. Umkünftig besser Zielkontrollen setzen zu können, hat die NADA bisher1491 Blutprofile von knapp 700 Athleten angelegt.

Die Verstöße gegen die verschärften Melde-Vorschriften liegen lautBaumert bei fünf Prozent und damit einer «verschwindend geringenQuote». Die NADA hatte die Athleten mit 1500 Erinnerungsmails aufFristen hingewiesen. Der Vorstandschef sprach zugleich die Hoffnungaus, dass die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA und das InternationaleOlympische Komitee IOC im Sinne der Chancengerechtigkeit dafürsorgen, dass künftig in noch mehr Ländern Bedingungen wie inDeutschland geschaffen werden. In nur 125 der 205 vomIOC akkreditierten Verbänden gibt es derzeit nationale Anti-Doping-Agenturen, nur 63 davon arbeiteten in etwa so wie die deutsche.

Der Europarat hat sich nach Angaben des Bundesinnenministeriumsvom Freitag zufrieden mit dem deutschen Anti-Doping-Kampf gezeigt.Darin werde aber auch empfohlen, die Kooperation zwischen NADA undden Strafverfolgungsbehörden, insbesondere dem Zoll, noch enger zugestalten. Bundesinnenminister Thomas de Maizière äußerte sicherfreut über das Lob. «Auch wenn national immer wieder Kritik an derdeutschen Dopingbekämpfung geübt wird, ist ihr Ruf international dochausgezeichnet. Wir werden daran arbeiten, uns noch weiter zuverbessern», erklärte der CDU-Politiker.