Sportplatz Barnstädt Sportplatz Barnstädt: Zwei Linden auf dem Spielfeld
Barnstädt/MZ. - Karl-Heinz Bernhagen kann sich noch gut an die Zeit nach dem 2. Weltkrieg erinnern, da die Barnstädter Fußballer auf dem Baumanger kickten. "Das war der Sportplatz damals. Mitten auf dem Platz standen zwei Linden, die mussten wir immer umtrippeln", lacht der heute fast 72-jährige Ehrenvorsitzende des Barnstädter Sportvereins. "Das war natürlich auf die Dauer kein Zustand. Es gab ja auch nur ein Tor, wir konnten also gar keine Punktspiele dort absolvieren."
Man brauchte also einen richtigen Sportplatz. Alle machten sich auf die Suche nach einem Standort und fanden ihn schließlich direkt an der Hauptstraße (heute B 180). Ein Kleeacker vom Bauern Kurt Trömel hatten sie sich ausgesucht. Aber der Bauer war mit dieser Fläche ja veranlagt, was bedeutet, er musste Abgaben darauf abliefern. "Der Acker musste aus der Veranlagung, der Bauer brauchte einen Austauschacker. Da haben wir unseren damaligen Volkskammerabgeordneten und Bürgermeister Paul Pflock damit beauftragt. Der musste seine Beziehungen nach Berlin spielen lassen, und es klappte", erinnert sich Bernhagen. Dann packten alle mit an. Das Holz für die Fußballtore besorgten die Sportfreunde Gerhard Baer, Herbert Rein, Kurt Rebs und Erich Vogel über die BHG vom Forstbetrieb Ziegelroda. Baumeister Böttcher hat das Holz zugeschnitten. Am 26. April 1951 wurden die Tore aufgestellt. "Ich weiß noch, wer alles dabei war", zeigt sich der Ehrenvorsitzende ganz stolz und nennt die Namen: "Alfred Kirpal, Kurt Keutel, Herbert Rein, Kurt Rebs, Wolfgang Dönicke, Otto Schöneburg, Erich Vogel und ich."
Anlässlich des 1. Mai 1951 übergab Paul Pflock den Platz und dem Kapitän der damaligen Fußballmannschaft, Erwin Schulz, einen Ball. Die Fußballer aus Nemsdorf wurden anschließend mit 3:0 besiegt. Gespielt wurde aber noch auf dem abgemähten Kleefeld. Die Laufbahn und das Spielfeld steckte Maurerpolier Karl Rebs im April 1952 ab. Der Treuhandbetrieb von Fritz Reichmann pflügte die Laufbahn aus und transportierte die Erde ab. Die notwendige Koksasche für die Laufbahn holte man aus Krumpa und Karsdorf. 1954 pflanzte Hugo Hildebrandt, der in der LPG für den Obstbau zuständig war, die Pappeln als Windschutz. Im gleichen Jahr wurden der Platz und die Bahn mit Derbstangen eingefasst. Die Umkleidekabinen entstanden 1954/55. Nach und nach wurde der Platz weiter gestaltet. Solche Sportfreunde wie Christoph Stöckel, Helmut Ziesemann, Richard Mikat, Günter Quente, Otto Metz und Dietwald Lautenschläger haben sich engagiert.
Am 1. Mai 1975 wurde eine neue Laufbahn eingeweiht, im gleichen Jahr setzten die Sportler der damaligen BSG Traktor einen neuen Zaun von insgesamt 140 Meter Länge. Doch der Zahn der Zeit nagte schon am Platz. In der Nähe schufen sich die Sportler deshalb einen Ausweichplatz, um auf dem richtigen Sportplatz den Rasen erneuern zu können. Die LPG hatte ihr Sozialgebäude fertiggestellt, so dass es dann auch ordentliche Umkleidekabinen gab. Nach der Wende jedoch gab das Agrarunternehmen das Gebäude ab, seither nutzen die Sportler die Sanitärräume der Sporthalle. "Jetzt gibt es auch Bandenwerbung und seit 1995 zwei Flutlichtstrahler von den Firmen Hermann und Rein sowie Bohndorf", berichtet Bernhagen. Ein neuer Zaun ist angelegt, 60 Tonnen Sand wurden auf dem Rasen verteilt, weil der das Wasser nicht mehr aufnehmen konnte. Die Düngung hat das Agrarunternehmen kostenlos übernommen.
"Ich möchte nicht vergessen, unser Kurtchen zu erwähnen. Über 30 Jahre hat Kurt Wittenbecher als Platzwart gearbeitet und für einen ordentlichen Spielbetrieb gesorgt. Bis 1994 hat er das gemacht", unterstreicht der Ehrenvorsitzende Bernhagen. Heute wird der Platz von den Sportlern, der Schule für den Sportunterricht und auch von der Feuerwehr für Wettkämpfe genutzt. Der Sportverein Barnstädt hat heute mehr als 220 Mitglieder in den Abteilungen Fußball, Kegeln, Ringen und Gymnastik.