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Sportgeschichte Sportgeschichte: Nach Neumanns Prachttor steht ganz Fußball-Zeitz Kopf

Von JOACHIM BEYER 24.11.2008, 18:30

ZEITZ/MZ. - Die Zeitzer bestimmten gegen Gera auf heimischem Platz der Einheit deutlich das Geschehen. Torjäger Bernd Bauchspiel traf in der 16. Minute zum 1:0. Bernd Pacholski erhöhte nach dem Wechsel und Bauchspieß legte zum Endstand nach. Fußball-Zeitz stand Kopf.

Bereits am 9. November machten die Grün-Weißen das Wunder von Zeitz im unvergessenen Spiel gegen den ärgsten Rivalen Lok Stendal perfekt. Die Vorzeichen standen dabei für die Gastgeber nicht günstig. Alfred Janke brach sich im Training den rechten Unterschenkel und fiel ebenso aus wie Laufwunder und Mittelfeldspieler Gerhardt Handt. Auch Torwart Edgar Ernst konnte im Spiel des "Jahrhunderts" nicht eingesetzt werden. Die Chemiker, damals seit Juni des Jahres 1958 ungeschlagen, zeigten wieder einmal Kampf und Leidenschaft und wurden von fast 10 000 Zuschauern zum Sieg getragen. "Die Mannschaft zeigte in dieser schwierigen Situation große Moral. Es war einer für den anderen da", erinnert sich der linke Läufer Erwin Ehlert fünf Jahrzehnte zurück. 90 Minuten Tempo, Rasse, Spannung und letzter Einsatz auf beiden Seiten waren die besonderen Merkmale dieses fesselnden Kampfes. Nach Freistoß von Lothar Neumann netzte Bauchspieß das Leder zur Führung ein. Die Stendaler kamen durch Weißenfels in der 76. Minute zum Ausgleich. Zwei Minuten später erzielte Neumann wohl das denkwürdigste Tor in der Geschichte des Zeitzer Vereins. Neumann, der viele verlockende Angebote aus anderen Vereinen bekam, aber immer Chemiker blieb, hechtete in eine Flanke von Pacholski und es stand 2:1.

Die Zeitzer drehten nach dem Schlusspfiff auf dem Platz der Einheit Ehrenrunden, trugen ihren Meistermacher Trainer Werner Wagner auf den Schultern. Der Aufstieg löste in Zeitz Euphorie aus, die in den beiden Oberligajahren anhielt. Dann folgte der Abstieg in die DDR-Liga. Heute spielt der Chemie-Nachfolger 1. FC Zeitz in der Landesliga.

Chemie spielte gegen Stendal mit Richter, Tympel, Landmann, Fischer, Freitag, Wacker, Pacholski, Ehlert, Bauchspieß, Neumann, Krontal.

Abschluss 1958 / DDR-Liga

1. Chemie Zeitz 2652:2941:11

2. Lok Stendal (A) 2652:2536:16

3. Chemie Wolfen 2648:3534:18

4. Chemie Halle II 2646:4428:24

5. Aufbau Magdeburg 2648:4928:24

6. Fortschritt Meerane 2634:3726:26

7. Dynamo Eisleben (N) 2649:4824:28

8. Lok Weimar 2641:4024:28

9. Wismut Gera 2641:4024:28

10. Chemie Glaucha 2635:4523:29

11. Empor Wurzen 2638:3422:30

12. Motor Bautzen (N) 2635:4822:30

13. Stahl Stalinstadt 2626:3818:34

14. Motor K.-Marx-Stadt 2633:5214:38

Zwangsabstieg: Chemie Halle II