Sportartikel Sportartikel: Neue Schienbeinschoner erobern die Welt

Merzig/dpa. - Der englische Ex-Nationalspieler Tony Woodcock istgenauso begeistert wie der walisische Topspieler Ryan Giggs undBrasiliens Fußball-Nationaltrainer Carlos Dunga: Sie alle schwärmenvon den neuen Schienbeinschonern, die der Saarländer Harald Scheffererfunden hat. «Ich konnte noch nie mit den alten spielen», begründetder 39-Jährige seine Neuentwicklung und spricht damit vielenFußballern aus der Seele. Giggs war von der Entwicklung desHobbyfußballers sogar so begeistert, dass er gleich 50 Exemplare fürseinen Verein Manchester United bestellte.
«Eigentlich spreche ich nicht gerne darüber, sondern sage: Zieh'an und probiere», erklärt Scheffer. U-19-Nationalspielern Lisa Schwabhat dies getan - und ist von den Schonern überzeugt. «Man merkt garnicht mehr, dass man Schienbeinschoner an hat», sagt sie. SolcheSätze hört Scheffer immer wieder. In naher Zukunft soll sein Produktauch in Japan und China vertrieben werden. Zudem ist eineZusammenarbeit mit der David-Beckham-Akademie in Los Angeles geplant.
Seine Schienbeinschoner, auf die er im August 2005 ein weltweitesPatent angemeldet hat, bestehen aus zwei unabhängigen Komponenten:einem schwarzen, umfunktionierten orthopädischen Strumpf und einemdurchsichtigen Plastik-Schild, das aus dem gleichen Material wie diegewöhnlichen Schoner gefertigt wird. Der umfunktionierte Strumpf wirdmit zwei Klettverschlüssen über und unter der Wade befestigt. Fastso, als lege man ein Handtuch um das Bein. Nur die Wadenmuskulaturbleibt frei. Auf dem Schienbein wird der schützende Schild perKlettverschluss befestigt.
Scheffer hatte sich jahrelang mit den alten Schützernherumgeplagt, bis ihm vor vier Jahren die Idee kam. Bei einemOrthopäden sah er einen Strumpf, den seine Frau zu Hause entsprechendzuschnitt. Als Bein-Schutz kaufte er Plastik. «In Perl habe ich dieSchoner dann mal getestet, meine Teamkollegen waren begeistert.»
Ein Anwalt aus Saarbrücken prüfte über vier Wochen seinePatentanmeldung. Weltweit sind mehr als 300 Patente zuSchienbeinschonern registriert Scheffers Idee war nicht dabei. Erverhandelte daraufhin mit allen bekannten Sportartikelherstellern.«Meine Idee war, dass sie meine Kosten decken und ich am Verkaufpartizipiere. Aber die wollten es ganz aufkaufen», erzählt derSaarländer. Da er dies nicht wollte, gründete er in Luxemburg dasUnternehmen «S1-Sport» und vertreibt die Schoner selbst.
Mit einem englischen Geschäftspartner und weiteren Mitarbeiternerobert er nun den Weltmarkt. 19 von 20 Premier-League-Clubs inEngland haben sich schon darauf gestürzt, in China, wo auchproduziert wird, erschließt sich derzeit ebenfalls ein neuer Markt.Nur Deutschland steckt noch in den Kinderschuhen. Denn hier sind dieSpieler an Ausrüsterverträge ihrer Vereine gebunden. In vielenLändern wie England vermarkten die Spieler ihre Füße und Schienbeinedagegen selbst. Zahlreiche von ihnen tragen schon jetzt dasMarkenzeichen von Harald Scheffer: S1.