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Spanien Spanien: Fußball-Legende Kubala gestorben

Von Hubert Kahl 17.05.2002, 14:53
Ladislao Kubala (Archivbild) ist tot
Ladislao Kubala (Archivbild) ist tot EFE

Barcelona/Madrid/dpa. - Als einziger Spieler der Fußballgeschichte spielte Kubala für dieNationalteams drei verschiedener Länder. Er trug sechs Mal die Farbenseines Geburtslandes Ungarn, bestritt elf Länderspiele für dieTschechoslowakei (für die er auf Grund der slowakischen Abstammungseiner Eltern spielberechtigt war), und er kickte 19 Mal für seineWahlheimat Spanien. Seine Spielkunst machte ihn zur Fußball-Legende.Er war technisch noch versierter als Di Stéfano, allerdings wenigerkampfstark und galt daher zuweilen auch als «etwas faul».

Sein Leben in den Wirren der Nachkriegszeit war so bewegt, dass esStoff für mehrere Spielfilme bieten würde. In der Uniform einesSowjetsoldaten flüchtete Kubala 1948 von der Tschechoslowakei nachÖsterreich und gelangte von dort mit falschem Pass nach Italien. Dortlitt er Hunger und lebte von Hilfen. Über seine Flucht sagte er: «DiePolitik hat mich nie interessiert. Ich merkte nur, dass ich in Ungarnnicht leben konnte.»

Ein Vertrag beim AC Turin scheiterte am Veto des WeltverbandesFIFA. Daraufhin ging Kubala in das von der Franco-Diktaturbeherrschte Spanien. Real Madrid wollte ihn unter Vertrag nehmen,zögerte aber, so dass der Fußballer beim Rivalen FC Barcelonaunterschrieb. Für die Katalanen schoss der Stürmer von 1950 bis 1961in 329 Spielen 243 Tore und wurde vier Mal Meister. Danach spielte ernoch in Kanada und übernahm später Trainerposten in Spanien undanderen Ländern. Von 1969 bis 1980 war Kubala spanischerNationaltrainer, länger als jeder andere Coach. Einen Titel konnte erallerdings nicht gewinnen.

In seinem letzten Job betreute er 1995 die Nationalelf vonParaguay, die er für die WM 1998 qualifizieren sollte. Nach wenigenMonaten gab er jedoch seinen Posten wieder ab mit den Worten: «Einsolches Durcheinander bin ich nicht gewohnt.» Di Stéfano sagte zumTod des früheren Rivalen: «Kubala gehörte als Spieler und als Trainerzu den Großen des Weltfußballs. Er war für mich wie ein Freund.»