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Software Software: Auch Einsteiger lernen Java

02.12.2002, 09:28

Göttingen/dpa. - Java ist eine indonesische Insel, eine Kaffeesorte und nebenbei auch eine für Einsteiger geeignete Programmiersprache. Gedacht war Java ursprünglich vor allem für den Einsatz im Internet. Doch seitdem 1995 die erste offizielle Version herausgebracht wurde, hat sich die Programmiersprache rasant verbreitet. Sie findet mittlerweile Verwendung in Datenbanken, in Fenstern ausgeführten Anwendungen sowie auf mobilen Endgeräten. Auch für private Computernutzer, die es selbst mit dem Programmieren probieren wollen, ist Java interessant.

So mancher fragt sich natürlich, warum er überhaupt selbst programmieren soll. Das Angebot an kommerzieller Software und an kostenlos erhältlichen Anwendungen ist schließlich groß. Barry Burd, Autor des Buchs «Java 2 für Dummies» vergleicht Computerprogramme mit einem Kuchen: Beides kann man kaufen. Doch was genau drin ist, weiß man nur, wenn man es selbst hergestellt hat. «Wenn Sie ein eigenes Programm schreiben, können Sie dieses genau auf Ihre Anforderungen zuschneiden», so Burd.

«Java gestattet dem privaten Programmierer auf jeden Fall den Einstieg in eine elegante, weit verbreitete und mächtige Programmiersprache», sagt Jens Kaiser, Vorstandsmitglied der Java User Group (JUG) Deutschland in Göttingen. Die JUG ist eine Vereinigung von Programmierern und Java-Interessierten. Ein großer Vorteil von Java, entwickelt vom US-amerikanischen Softwarehersteller Sun Microsystems, sei seine Plattformunabhängigkeit. Dadurch laufen die selbstgeschriebenen Programme nicht nur unter Windows, sondern auch auf anderen Betriebssystemen wie Mac OS und Linux.

Hinzu komme, dass Java bereits bei einer Vielzahl von Geräten und Anwendungen verwendet werde, erklärt Carsten Mueller, Product Marketing Manager bei Sun Microsystems Deutschland in Kirchheim-Heimstetten (Bayern). Mobiltelefone der neuesten Generation etwa bieten Mueller zufolge Spiele auf Basis von Java.

Außerdem verfügt die Programmiersprache laut Kaiser über eine Vielzahl so genannter Bibliotheken. Mit diesen fertigen Befehlssätzen werden die unterschiedlichsten Aufgaben wie Internetprotokolle, Datenbanken oder die Webseitenbeschreibungssprache XML unterstützt. Hinzu komme eine so genannte GUI-Bibliothek, die verschiedene grafische Benutzeroberflächen für selbst programmierte Anwendungen bereit hält. Mit Hilfe dieser Werkzeuge lasse sich mit Java zum Beispiel Software für den eigenen Haushalt oder für einen Verein vergleichsweise einfach erstellen.

Um mit Java ein funktionstüchtiges Programm auf die Beine zu stellen, benötigt der Anfänger zuallererst eine gute Einführung, sagt Kaiser. Die Auswahl der im Buchhandel erhältlichen Titel ist groß. Als wichtiges Handbuch gilt «Java ist auch eine Insel» von Christian Ullenboom. An Einsteiger wendet sich Barry Burds «Java 2 für Dummies». Als Online-Einführung empfiehlt Kaiser die Seite http://www.boku.ac.at/javaeinf/. Dort teilt der Autor Hubert Partl seine Java-Kenntnisse kostenlos mit Interessierten. Um ein besseres Verständnis für das Programmieren mit Java zu bekommen, sei es außerdem ratsam, sich Wissen über so genannte objektorientierte Programmierung anzueignen.

Java selbst ist nämlich ebenfalls eine objektorientierte Programmiersprache. Bei der objektorientierten Programmierung (OOP) wird das Programm im Gegensatz zur so genannten prozeduralen Programmierung in kleine, überschaubare Datenstrukturen unterteilt. Das kann das Programm übersichtlicher und die Programmierung leichter machen.

Neben einem Rechner braucht man für die Java-Programmierung eine so genannte Entwicklungsumgebung. Auf PCs sei Java oft vorinstalliert, so Sun-Microsystems-Mitarbeiter Mueller. Es sei aber auch möglich, die Software kostenlos über http://java.sun.com herunterzuladen. Je nach Version tragen die Programme Namen wie Java 2 Software Development Kit (SDK) oder Java 2 Standard Edition (J2SE). Aber auch viele Java-Bücher enthalten zumindest Testversionen dieser Programme.

«Für die allerersten Gehversuche in Java würde ich eigentlich nicht mehr empfehlen, weil alle Tools drumherum nur von der Sprache an sich ablenken», sagt Jens Kaiser. Neben den einfachen und kostenlosen Programmen gibt es aber auch komplexere Entwicklungsumgebungen wie den JBuilder von Borland oder WebSphere von IBM.

Wer sich intensiver mit Java beschäftigen will, kommt laut Kaiser nicht ohne grafische Entwicklungsumgebung aus. «Ich empfehle dafür entweder Eclipse oder NetBeans», sagt Kaiser. Beide Programme können im Internet kostenlos heruntergeladen werden unter http://www.eclipse.org beziehungsweise unter http://www.netbeans.org. Beide Programme sind auch professionell einsetzbar.

Wer sich ein wenig vorbereitet und die Entwicklungsumgebung auf dem Rechner installiert hat, kann also loslegen: Die beste Methode, Java zu lernen, besteht laut Autor Barry Burd darin, mit der Programmiersprache einfach ein konkretes Projekt in Angriff zu nehmen.