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Snowboard Snowboard: «Fliegende Tomate» White holt programmiertes Gold

Von Bernhard Krieger 12.02.2006, 16:33

Turin/dpa. - Rot geschminkte Lippen, zwei verschlisseneSnowboards und Top-Läufe - aber zur Medaille reichte es für diedeutschen Snowboard-Youngster Christoph Schmidt und Vinzenz Lüpstrotzdem nicht. Der Halfpipe-Gigant Shaun White aus den USA gewann imausverkauften Stadion von Bardonecchia souverän die programmierteGoldmedaille bei den Olympischen Winterspielen in Turin. «Ich hatteTränen in den Augen. Olympische Spiele sind einfach unglaublich»,sagte «Il Pomodoro volante» (Die fliegende Tomate), wie der 19-Jährige in Italien wegen seiner roten Haare genannt wird.

Silber ging wie vor vier Jahren an seinen Landsmann Daniel Kass.Der Finne Markku Koski verhinderte mit seiner Bronze-Medaille denerneuten Dreifachtriumph der Amerikaner. Denn Mason Aguirre kam alsdritter US-Snowboarder auf Platz vier.

Olympia-Debütant Schmidt und der mit rotem Lippenstift angemalteLüps landeten auf den sehr guten Plätzen acht und neun.Medaillenanwärter Jan Michaelis (15.) und Routinier Xaver Hoffmann(34.) scheiterten in der Qualifikation. Michaelis haderte mit denWertungsrichtern und ließ sich erstmal von seiner Freundin trösten.Hoffmann hatte sich nach zwei verpatztzen Sprüngen das frühe Ausdagegen ganz klar selbst zuzuschreiben.

«Ich bin sehr zufrieden. Das ist ein Super-Ergebnis, auf dem manaufbauen kann», sagte der deutsche Cheftrainer Alex Rottmann. In SaltLake City 2002 hatte kein Deutscher das Finale der besten Zwölferreicht. Vor allem der 22-jährige Schmidt überraschte mit einemgrandiosen ersten Qualifikationslauf. «Ich bin zufrieden, auch wennvielleicht noch etwas mehr drin gewesen wäre», sagte der Miesbacher,der vor dem Rennen noch zwei Snowboards kaputt gefahren hatte. Lüpswar ebenfalls zufrieden. «Ich glaube an dich, Alter», hatte sich der24-Jährige auf dem Weg zum Start selbst eingehämmert, und promptschaffte er es ins Finale.

White, der als Kind wegen eines Herzfehlers zwei Mal am offenemHerzen operiert wurde, drehte im Finale mit einem 46,8-Punktelaufrichtig auf. Seine Kombination von Sprüngen mit dreiKörperumdrehungen ist unerreicht. Seine Sprünge über die sechs Meterhohen Wände der 145 Meter langen Pipe waren eleganter und höher alsdie der Konkurrenten.

«Mein Traum ist es, so gut auch Mal Skateboard zu fahren», verrietder Kalifornier, der schon mit 13 Jahren Snowboard-Profi wurde undlängst Millionen mit seinem Sport verdient. Wenn Skateboard jemalsolympisch wird, will der «König der Snowboarder» auch im Sommer beiOlympia antreten.