Skispringen Skispringen: Wettkampf ohne sportlichen Sinn?
Planica/Frankfurt/dpa. - Bei der grenzwertigen Wind-Lotterie vonPlanica haben die deutschen Skispringer nur Nieten gezogen und nachdem schlechtesten Saison-Ergebnis heftige Kritik an der Jury geübt.Während der bereits als Weltcup-Gesamtsieger feststehende GregorSchlierenzauer am Freitag bei der nach einem Durchgang abgebrochenenSkiflug-Farce in Planica seinen 13. Saisonsieg feierte und damit denRekord des Finnen Janne Ahonen aus dem Winter 2004/05 verbesserte,kam Martin Schmitt auf der größten Schanze der Welt als bester DSV-Athlet nur auf Platz 20.
«Man fragt sich schon, ob das hier Sinn macht. Der sportliche Wertist sehr infrage gestellt. Wenn ein Wettkampf solange dauert, sollteman ihn verschieben», kritisierte Schmitt nach einem Sprung auf 178Meter. Mehr als 90 Minuten zog sich der wegen zu starken Windes immerwieder unterbrochene erste Durchgang hin, ehe die Rennleitung einEinsehen hatte und das Finale absagte. «Die Athleten waren langegenug gefordert, wir wollten sie nicht weiter belasten», begründeteFIS-Renndirektor Walter Hofer den Abbruch.
«Man bemüht sich schon, aber man weiß gar nicht, wie man sich aufden wechselnden Wind einstellen soll. Am besten, man hakt solch einenWettkampf so schnell wie möglich ab», sagte Schmitt. Unterstützungerhielt er von Bundestrainer Werner Schuster. «Der Wettkampf war sehrzweifelhaft. An sich hätte man mal ein Zeichen setzen müssen»,erklärte der Coach.
Enttäuschend verlief der Wettkampf auch für die anderen DSV-Springer. Michael Uhrmann wurde 32., Erik Simon 35., Christian Ulmer37. und Michael Neumayer 38. «Fair wird es im Skispringen niezugehen, aber man muss sich schon fragen, ob es die richtigeEntscheidung war, den Wettbewerb durchzuziehen», sagte Uhrmann.
Schuster wollte das schlechte Abschneiden allerdings nicht nur aufdie extrem schwierigen Bedingungen schieben. «Es gibt nichts zubeschönigen. Die Sprünge waren nicht gut. Heute hätte es einerEntschlossenheit bedurft, die die Jungs nicht an den Tag gelegthaben. Dann kommt eben solch ein enttäuschendes Ergebnis heraus»,sagte Schuster.
Unbeeindruckt von den äußeren Begleitumständen segelteSchlierenzauer auf 203 Meter und verwies den Polen Adam Malysz, derauf 202,5 Meter kam, um 1,1 Punkte auf Rang zwei. Dritter wurde derRusse Dmitri Wassiljew nach einem Satz auf 200,5 Meter. «Das warheute brutal schwierig», sagte der «Überflieger» aus Österreich.
Heftige Kritik äußerte Russlands Coach Wolfgang Steiert. «Hier zuspringen, war grenzwertig. Ich bin enttäuscht, dass die Trainerkeinen Zusammenhalt gezeigt haben. Jeder denkt nur an sich. Beidiesen langen Wartezeiten muss man den Hut vor den Athleten ziehen»,schimpfte der frühere Bundestrainer.