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Skispringen - Weltcup Skispringen - Weltcup: Top-Duo Hannawald und Schmitt greift an

Von Eric Dobias 20.12.2002, 15:38
Martin Schmitt mit überzeugte mit guten Trainingsleistungen. (Foto: dpa)
Martin Schmitt mit überzeugte mit guten Trainingsleistungen. (Foto: dpa) dpa

Engelberg/dpa. - Sven Hannawald ist heiß auf einen Podestplatz, Martin Schmitt fiebert seinem Comeback entgegen. Beim Weltcup in Engelberg bläst das erstmals in diesem Winter wieder vereinte Top-Duo der deutschen Skispringer zum Angriff auf die Weltspitze. Hannawald überzeugte im Training am Freitag mit dem drittweitesten Sprung. «Das war eine schöne Bombe. Es hat wieder Spaß gemacht», sagte der Vierschanzentournee-Sieger nach seinem Satz auf 133,5 m. Auch Martin Schmitt war mit seinen Trainingsleistungen zufrieden. «Ich traue mir ein ordentliches Ergebnis zu. Wenn man einen Sieg erwartet, ist das aber sicherlich zu früh», dämpfte er die Erwartungen nach Sprüngen auf 119, 123 und 124 m.

Mit vorderen Platzierungen wollen die Vorzeigespringer des Deutschen Skiverbandes den verpatzten Saison-Auftakt vergessen machen und Selbstvertrauen für die in gut einer Woche beginnende Vierschanzentournee tanken. Bundestrainer Reinhard Heß glaubt daran, dass seine zu Saisonbeginn flügellahmen Adler bald wieder an die Spitze fliegen können. «Sven findet immer besser sein Fluggefühl. Er ist jetzt auf einem Niveau mit den Top-Springern», äußerte der Thüringer die Erwartung, dass Hannawald schon am Wochenende auf der Titlis-Schanze um den Sieg mitspringen kann. Im Training am Freitag flogen nur Adam Malysz (Polen) und Sigurd Pettersen (Norwegen) mit jeweils 135 m weiter.

Auch Schmitt sieht den Triumphator der Vierschanzentournee nach dem vierten Rang in Titisee-Neustadt auf dem Weg zu alter Stärke. «Er wird in Engelberg voll angreifen», meinte der 24-jährige Tannheimer, der nach seinem ersten Sprung unter den Augen der Konkurrenz erleichtert war: «Ein bisschen Kribbeln war schon da. Man weiß ja nicht genau, wo man steht.»

   Hannawald hat die Woche zur intensiven Feinabstimmung mit seinem Material genutzt und ist der Konkurrenz nach Ansicht von Heß nun ebenbürtig. «Die anderen Nationen haben uns mit dem Material ein wenig überrascht. Aber wir haben die letzten Tage nicht geschlafen», meinte der Bundestrainer nach den Trainingseinheiten in St. Moritz. Wahrscheinlich wird der 28-jährige Hinterzartener am Wochenende mit neuen Ski springen. Hannawalds Wunsch: «Ich möchte mal wieder auf dem Treppchen landen.»

   Daran ist bei Martin Schmitt noch nicht zu denken. Für Heß ist es schon ein Erfolg, dass der Mitte September am Knie operierte Doppel- Weltmeister nach nur drei Wochen Training auf die Schanze zurückkehrt. «Er brennt auf den Wettkampf und möchte zu Beginn unter die besten 15 kommen. Wenn er das schafft, wäre auch ich sehr zufrieden», erklärte Heß. Schmitt setzt sich zwar nicht unter Druck («Ich habe nur ein Leistungsvermögen von 80 Prozent»), kann die innere Anspannung vor seinem Saison-Einstieg aber nicht verbergen. «Er ist ein bisschen nervös», berichtete Heß am Freitag.

   Nach den schweren Wochen mit etlichen Tiefschlägen hat sich die Personalsituation für den Erfolgscoach durch die Rückkehr von Schmitt rechtzeitig entspannt. «Für die jungen Springer ist es positiv, wenn alle Leistungsträger wieder mit im Boot sitzen», sagte Heß. Er hofft, dass nun auch die zweite Reihe um den vorjährigen Engelberg-Sieger Stephan Hocke (Oberhof) ihr Leistungspotenzial abruft. Dem ersten Saison-Höhepunkt sieht Heß zumindest gelassener entgegen: «Das Team findet langsam zu alter Stärke zurück und wird zur Vierschanzentournee topfit sein.»