Skispringen Skispringen: Rohwein gewinnt Machtkampf gegen Stützpunkttrainer
Frankfurt/Main/dpa. - Bundestrainer Peter Rohwein hat denMachtkampf mit den Heimtrainern gewonnen und wird die deutschenSkispringer zu den Olympischen Winterspielen in zwei Jahren führen.«Ich plane bis Olympia 2010 und gebe die Linie vor», sagte Rohwein amMittwoch der Deutschen Presse-Agentur dpa. Dabei darf er auch auf dieUnterstützung der österreichischen Stützpunkttrainer Heinz Kuttin undStefan Horngacher bauen, die Rohwein vor der Vierschanzentourneeheftig attackiert hatten.
«Alle wollen an einem Strang ziehen. Dass Stolpersteine dazwischenkommen, ist völlig normal. Die müssen aus dem Weg geräumt werden, unddann geht es weiter. Ich gehe davon aus, dass ich jetzt in Ruhearbeiten kann», erklärte Rohwein nach dem Krisen-Gipfel in Oberhof.
Dort hatten Rohwein und die Stützpunkttrainer im Anschluss an dieTrauerfeier für den verstorbenen Ex-Bundestrainer Reinhard HeßTacheles geredet. «Es sind einige Dinge auf den Tisch gekommen, diedem einen oder anderen stinken und die sich ändern müssen»,berichtete Rohwein von dem zweieinhalbstündigen Gespräch.«Missverständnisse wurden ausgeräumt, die künftige Marschrichtungfestgelegt. Das Gespräch war wichtig und richtungsweisend», sagteDSV-Sportdirektor Thomas Pfüller, der Rohwein nach dem drittenGesamtplatz von Michael Neumayer bei der Vierschanzentournee bereitseine Job-Garantie bis zum Saisonende gegeben hatte.
Rohwein kündigte an, ab sofort direkter mit den Heimtrainern zukommunizieren. Dies war ihm als größtes Versäumnis in derZusammenarbeit angelastet worden. Kuttin, der eine Zusammenarbeit mitRohwein vor der Tournee ausgeschlossen hatte, erklärte im Gegenzug:«Wir stehen voll hinter dem Bundestrainer. Wir müssen uns jetzt dasgegenseitige Vertrauen erarbeiten.» Zuvor hatte sich der Österreicherbei Rohwein für die öffentliche Attacke entschuldigt. «Es war eingereiztes Klima, nun hat es eine Entschuldigung gegeben. Für mich istdie Sache damit vom Tisch», sagte Rohwein.
Er kündigte für das Frühjahr weitere Gespräche über strukturelleVeränderungen an. «Wir wollen dann besprechen, wie wir dieZusammenarbeit harmonischer und effektiver gestalten können», sagteRohwein. Er werde sich auf jeden Fall Verantwortung zurückholen, dieer im Zuge des Strukturwandels im Deutschen Skiverband (DSV) aus derHand gegeben hatte. «Die Stützpunkte müssen im Einklang mit derNationalmannschaft sein. Es kann nicht sein, dass dort trainiert undgesagt wird, alles andere ist falsch. Wir müssen die Mannschaft mehrzusammen haben, so wie in den ersten zwei Jahren. Da hatten wir mehrKontakt zu den Athleten», sagte der Bundestrainer.
Nach dem Ende des Machtkampfes will er sich nun auf dieVorbereitung der Mannschaft für die Skiflug-Weltmeisterschaft insechs Wochen konzentrieren. Vor heimischem Publikum soll zumindesteine Medaille im Team-Wettbewerb herausspringen. «Es ist der Saison-Höhepunkt, bei dem alle ihren Leistungszenit erreichen sollen und wirdas Maximale herausholen wollen», sagte Rohwein.