Skispringen Skispringen: Martin Schmitt ist nach Aus am Tiefpunkt

Val di Fiemme/dpa. - Den einstigen Überfliegern droht bei den nordischen Ski-Weltmeisterschaften der Absturz. Während Martin Schmitt nach dem vorzeitigen WM-Aus am Tiefpunkt seiner Karriere angelangt ist, bleibt auch Sven Hannawald nur die Hoffnung auf bessere Tage. Zwar kam der Weltcup-Spitzenreiter aus Hinterzarten am Donnerstag in der Qualifikation für den Wettbewerb auf der Normalschanze mit 99,5 m auf Rang sechs, doch seine Prognose für die letzte WM-Entscheidung der Skispringer am Freitag fiel eher zurückhaltend aus. «Ich fühle mich nicht so granatenstark, dass ich die Welt einreißen kann», sagte der 28-Jährige.
Erstmals seit der WM 1997 wird das für den deutschen Skisprung- Boom verantwortlich zeichnende Erfolgs-Duo nicht gemeinsam bei einer Großveranstaltung an den Start gehen. Während der viermalige Weltmeister aus Furtwangen beim Ski fahren Ablenkung von seiner Enttäuschung suchte, äußerte Hannawald Verständnis für die Situation seines Zimmerkollegen im Mannschaftshotel «Villa di Bosco». «Ich möchte nicht mit ihm tauschen. Es ist eine schwierige Situation, die ich auch schon durchgemacht habe. Es war der richtige Weg, nicht mehr anzutreten», erklärte Hannawald.
Der erhält am Freitag Unterstützung von Georg Späth (Oberstdorf), Michael Uhrmann (Rastbüchl) und Christof Duffner (Schönwald), die sich alle sicher für die Entscheidung qualifizierten. Späth kam mit 99,5 m als Siebter auf die gleiche Weite wie Hannawald und träumt nun von einer Top-Ten-Platzierung. «Das wäre nicht schlecht», meinte der 21-Jährige. Als Sieger der Qualifikation mit 105 m unterstrich Adam Malysz (Polen) seine Ambitionen auf den zweiten WM-Sieg nach seinem Erfolg auf der Großschanze. Die hat Hannawald längst abgehakt. «Vom Profil her liegt mir die kleine Anlage mehr. Das Fluggefühl ist besser», erklärte der Schwarzwälder, der das Ende der WM herbei sehnt.
Dies kam für Schmitt eher als gedacht. Der 25-Jährige ging mit der für ihn völlig neuen Situation äußerlich gelassen um. «Die körperliche Frische ist einfach nicht da», meinte der Furtwangener, der nach einigen Erfolgsjahren nun die Schattenseiten des Sports kennenlernt. «Ich habe noch nicht so viele dunkle Stunden in meiner Karriere gehabt. Aber momentan tendiert der Spaßfaktor gegen Null», sagte der Mannschafts-Olympiasieger.
Die Trainer wissen um die schwierige Situation ihres Schützlings, der sich in der Öffentlichkeit kaum etwas anmerken lässt. «Ich bewundere Martin, wie er sich da bewegt. Aber innerlich sieht es ganz schlimm aus», meinte Bundestrainer Reinhard Heß. Das WM-Aus kommt daher einer Schutzsperre für Schmitt gleich. «Der Junge lief doch Gefahr, zu zerbrechen», begründete der Thüringer die Nicht- Nominierung des völlig verunsicherten Furtwangeners. Ein Einsatz von Schmitt bei den letzten Weltcup-Springen dieser Saison in Oslo (8./9. März), Lahti (14./15. März) und Planica (21.-23. März) scheint ebenfalls unwahrscheinlich.
