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Skifliegen-WM Skifliegen-WM: Training wegen zu starkem Wind abgesagt

Von Uwe Jentzsch 19.02.2004, 15:57
Skispringer Sven Hannawald trägt am Freitag (13.02.2004) nach seinem Trainingssprung von der Mühlenkopfschanze im nordhessischen Willingen seine Ski. Am Samstag (13.02.) findet hier das Einzel-Weltcup-Springen statt. Nach seiner mehrwöchigen Wettkampfpause muss Hannawald vorher die Qualifikation durchlaufen. (Foto: dpa)
Skispringer Sven Hannawald trägt am Freitag (13.02.2004) nach seinem Trainingssprung von der Mühlenkopfschanze im nordhessischen Willingen seine Ski. Am Samstag (13.02.) findet hier das Einzel-Weltcup-Springen statt. Nach seiner mehrwöchigen Wettkampfpause muss Hannawald vorher die Qualifikation durchlaufen. (Foto: dpa) dpa

Planica/dpa. - Das am Donnerstag wegen heftigen Windes verhängte Flugverbot bei den Titelkämpfen in Planica passte Bundestrainer Wolfgang Steiert nicht in den Plan. Nach der Absage des Trainings und der Qualifikation blieb ungewiss, ob Titelverteidiger Sven Hannawald bei der Skiflug-WM zu alter Stärke zurückfinden kann. «Auch ich als Trainer muss mich überraschen lassen. Ich hätte es heute schon gern gesehen, wenn Sven geflogen wäre. Doch die Entscheidung der Jury war hundertprozentig richtig. Ruck-zuck, ohne lange Verschiebungen, das ist auch für die Psyche der Athleten gut», bewertete Steiert die Absage im slowenischen Tal der Schanzen.

Für Freitag haben die Meteorologen, die auch das Wetter am Donnerstag exakt prognostiziert hatten, gutes Flugwetter voraus gesagt. Zu starker Seitenwind mit Böen bis zu vier Meter pro Sekunde zwang die 65 Flieger aus 21 Nationen dazu, am Boden zu bleiben. Wie mehrere tausend Zuschauer mussten die Athleten unverrichteter Dinge vom Riesenbakken wieder abrücken. Am Freitag soll um 9.00 Uhr ein Trainingsdurchgang stattfinden. Für 10.15 Uhr ist das erste Wertungsfliegen auf der Weltrekordschanze mit dann 56 Aktiven angesetzt.

Der eine Trainingsflug wird auch die Entscheidung bringen, ob Maximilian Mechler (Isny) oder Alexander Herr (Schonach- Rohrhardsberg) als fünfter deutscher Flieger ins WM-Geschehen eingreift. Fest stehen Georg Späth (Oberstdorf), Michael Uhrmann (Rastbüchl) und Martin Schmitt (Furtwangen). Einen persönlichen Startplatz hat Hannawald als Titelverteidiger.

«Wenn nichts außergewöhnliches passiert, sind Schorsch, Michi und Martin auch für die Mannschaft am Sonntag gesetzt. Ein Sven Hannawald in der Form der letzten Springen nicht», legte sich Steiert fest. Allerdings könne Hannawald derzeit nichts besseres passieren, als das Fliegen auf der größten und modernen Flugschanze. «Das liegt ihm», hofft Steiert darauf, dass sich bei seinem einstigen Vorflieger die zuletzt verklebten Flügel wieder öffnen.

Überzeugt ist der Bundestrainer, dass Schmitt zu alter Stärke zurückfindet. Er hat als einziger des Teams am Montag bei besten Bedingungen gemeinsam mit den Österreichern in Willingen trainiert. «Wie er sich da vorgestellt hat, war Klasse», erläuterte Steiert. Schmitt selbst war über die Trainings-Absage nicht böse. «Vier Tage Fliegen sind eh' ein bissel viel. Heute hätte es auch nicht viel Sinn gemacht. Ich hoffe, dass ich morgen gleich wieder ein gutes Gefühl bekomme», sagte Schmitt, der vor zwei Jahren in Harrachov WM-Zweiter hinter Hannawald war.

Der Hinterzartener, der sich seit Wochen in einer Formkrise befindet, gab sich locker und entspannt. «Ich hoffe auf eine Initialzündung, wenn meine Nase die höhere Geschwindigkeit beim Skifliegen spürt», scherzte er. Zu seinen Erwartungen sagte der zweimalige Weltmeister: «Ich hoffe, wieder den Spaß zu spüren, den ich beim Fliegen schon erlebt habe. Ich will versuchen, den Stress und die hohen Erwartungen nicht an mich heran kommen zu lassen, die mich in diesem Jahr immer hin und her gebeutelt haben.»

Für Freitag will Steiert seine Männer von Beginn an auf Angriff einstellen. «Wenn die Wettervorhersagen stimmen, könnte es durchaus sein, dass nur am Freitag und dann erst wieder bei der Mannschafts- Entscheidung am Sonntag geflogen werden kann. Man muss also von Beginn an vorn dabei sein», sagte der Bundestrainer, der als klares Ziel ausgab: «Eine Medaille mit der Mannschaft und zwei unter die ersten Sechs im Einzel.»

Sven Hannawald bahnt sich an der Willinger Schanze am 14. Januar einen Weg (Foto: dpa).
Sven Hannawald bahnt sich an der Willinger Schanze am 14. Januar einen Weg (Foto: dpa).
dpa