Ski nordisch Ski nordisch: Oberstdorf rüstet sich für WM 2005

Oberstdorf/dpa. - Pünktlich zum Start der Vierschanzentournee ist ein großer Teil der Bauarbeiten für die nordischen Ski- Weltmeisterschaften (16. bis 27. Februar 2005) in Oberstdorf abgeschlossen. Einen Tag vor der Qualifikation zum Auftaktspringen der Tournee wird am Samstag im Allgäuer Tourismusort die für 16,6 Millionen Euro umgebaute Skisprungschanze eingeweiht.
In den vergangenen Monaten wurde im traditionsreichen Schattenberg-Sprungstadion die Großschanze den neuen internationalen Standards angepasst und erweitert. Lag der Schanzenrekord vorher bei 133 m, sollen künftig Weiten um 140 m möglich sein. «Solche Sprünge können dann problemlos gestanden werden. Vielleicht wird schon bei der Tournee ein neuer Schanzenrekord aufgestellt», sagte Claus-Peter Horle, Präsident des Oberstdorfer Ski-Clubs. Auch sollen künftig mehr Zuschauer rund um die Schanze Platz finden. Die Kapazität wird um 10 000 Plätze erweitert. So können künftig bis zu 28 000 Menschen bei den Wettkämpfen mitfiebern.
Insgesamt werden in Oberstdorf 23 Millionen Euro investiert, damit die nordischen Ski-Stars wie Sven Hannawald, Evi Sachenbacher und Ronny Ackermann und ihre internationalen Konkurrenten in modernen Sportstätten auf Medaillenjagd gehen können. Die Verantwortlichen setzen dabei auf das Stichwort «Nachhaltigkeit». «Wir bauen nicht für zwölf Tage Weltmeisterschaft, wir bauen für die Zukunft», erklärte Oberstdorfs Bürgermeister Thomas Müller. Während auf der Schanze weiterhin das Tournee-Auftaktspringen stattfinden wird und die Anlage auch Touristen zugänglich gemacht werden soll, stehen die Loipen im Langlaufstadion Ried nach den Titelkämpfen auch Hobbysportlern zur Verfügung.
Oberstdorf will sich nach 2005 um die Austragung von Weltcup- Wettbewerben der Langläufer und nordischen Kombinierer bemühen. Und die Bewerbung für die Skiflug-WM 2008 ist schon beim Internationalen Skiverband (FIS) eingereicht. Eine Entscheidung wird 2004 erwartet. «Oberstdorf soll zum Mekka des nordischen Skisports werden», wünscht sich Bürgermeister Müller.
Seit 1996 hat sich der Ort um die Austragung einer WM bemüht. Dass man den Zuschlag erst für 2005 erhielt, ist laut Müller ein Vorteil: «In wirtschaftlich schwierigen Zeiten können wir froh sein über dieses gemeinsame Ziel.» Trotz fast leerer öffentlicher Kassen können die Baumaßnahmen mit großer finanzieller Unterstützung durch Bund, Land, Landkreis und Gemeinde nach den Wünschen der Veranstalter realisiert werden.
Schon jetzt wächst bei den deutschen Wintersportlern die Vorfreude auf die WM im eigenen Land: «Das ist etwas ganz Besonderes für mich. Natürlich möchte ich da so gut wie möglich abschneiden», erklärte Langlauf-Staffel-Weltmeisterin Sachenbacher.
Nimmt man die WM in Val di Fiemme im Februar 2003 als Maßstab, so darf man wohl 2005 mehr deutsche Medaillen erwarten als 1987, als ebenfalls in Oberstdorf die bislang letzten Titelkämpfe dieser Art in Deutschland stattfanden. Damals holten die Kombinierer um den heutigen Cheftrainer Hermann Weinbuch Gold, Weinbuch selbst gewann im Einzel zusätzlich Bronze. In Val di Fiemme dagegen konnte sich der Deutsche Skiverband (DSV) über drei goldene und fünf silberne Medaillen freuen.